Männer und Frauen sind offenbar anders depressiv: Die Veranlagung zu wiederkehrenden schweren Depressionen geht bei den Geschlechtern auf verschiedene Gene zurück, berichten Wissenschaftler der Universität Pittsburgh im „American Journal of Medical Genetics“ (Aprilausgabe).
Die Forscher um den Psychiater George S. Zubenko hatten die Gene von zweihundert Männern und Frauen untersucht, von denen die Hälfte unter chronischen Depressionen litt. Dabei machten die Wissenschaftler insgesamt 19 Genregionen aus, die sich mit der psychischen Erkrankung in Verbindung bringen ließen. 16 davon wirkten sich jedoch nur entweder bei Männern oder bei Frauen aus.
Die molekularen Vorgänge im Gehirn bei depressiven Frauen seien offenbar andere als bei Männern, kommentiert Zubenko die Ergebnisse. Daher müssten auch Diagnose und Therapie auf das jeweilige Geschlecht angepasst werden. Bisher seien jedoch die Zusammenhänge noch zu wenig bekannt. Zubenko schätzt, dass für die Entwicklung geschlechtsspezifischer Behandlungskonzepte mindestens zehn weitere Jahre Forschungsarbeit nötig sein werden.
ddp/bdw – Ulrich Dewald