Die Haupttodesursache nach Herztransplantationen ist die chronische Transplantatabstoßung. Dagegen gibt es bis heute keine wirksame Therapie. Die Chancen, mit einem fremden Herzen gut zurecht zu kommen, steigen indes, wenn der Transplantat-Empfänger eine Frau ist. Denn das weibliche Sexualhormon Östrogen scheint die Verengung der Blutgefäße an einem transplantierten Herzen besser zu verhindern. Dies hat Medizinerin Sonja Schrepfer von der Universität Würzburg in ihrer Dissertation festgestellt. Für ihre Erkenntnisse erhielt sie im Februar den mit 1.000 ? dotierten Nachwuchsförderpreis der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
Eine wichtige Rolle bei der Annahme des fremden Herzens spielt offenbar das weibliche Sexualhormon Östrogen. Im Rattenversuch hat Sonja Schrepfer herausgefunden, dass die Verengung der Blutgefäße an einem transplantierten Herzen unter Einfluss von Östrogen deutlich geringer ausfällt. Das Hormon hemmt die glatten Muskelzellen der Gefäßwand, die sonst in die Innenschicht der Herzkranzgefäße einwandern und sich dort vermehren. Nach Herztransplantationen geschieht es oft, dass durch diese Vermehrung der glatten Muskelzellen die Gefäße enger werden. Die zunehmend schlechtere Versorgung des Herzens mit Sauerstoff führt dann zur Herzinsuffizienz oder zum plötzlichen Herztod.
Volkmar Lange, der die Dissertation betreut hat, erklärt, dass nun eine Therapiemöglichkeit erarbeitet werden soll, die zumindest das rasche Voranschreiten der Gefäßverengung bei transplantierten Herzen bremst. Damit die Therapie beiden Geschlechtern zugute kommen kann, müssen natürlich die Nebenwirkungen des Östrogen vermieden werden: bei den Männern die „verweiblichenden“ Effekte und für Frauen das erhöhte Risiko für Krebserkrankungen der Brustdrüsen und der Gebärmutterschleimhaut.
Doris Marszk