Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Riverside in den Vereinigten Staaten haben erstmals eine bei Raumtemperatur stabile chemische Verbindung mit zwei ungepaarten Elektronen hergestellt. Die Ausrichtung der Spins dieser ungepaarten Elektronen macht die Verbindung hochmagnetisch und eröffnet so interessante Möglichkeiten für die Herstellung neuartiger magnetischer Materialien. Darüber berichtet das Wissenschaftsmagazin Science.
Die Atome herkömmlicher magnetischer Materialien enthalten jeweils ein ungepaartes Elektron pro Atom ? man spricht von einem Radikal. Die ungepaarten Elektronen nehmen nicht an chemischen Bindungen teil und geben dem Material durch Ausrichtung ihrer Spins die magnetischen Eigenschaften. Guy Bertrand und David Scheschkewitz gelang nun durch Kombination der beiden nichtmagnetischen Elemente Bor und Phosphor die Herstellung eines sogenannten Diradikals: Die Atome dieser Verbindung weisen zwei ungepaarte Elektronen auf.
Im Gegensatz zu den bisherigen in Laboratorien hergestellten Diradikalen, welche unter Normalbedingungen nur für wenige Mikrosekunden stabil sind, ist das Bor-Phosphor Diradikal bei Normaltemperatur stabil und kann daher mit herkömmlichen in Laboratorien oder in der Industrie angewandten Techniken weiterverarbeitet werden. Die Forscher glauben, dass dies die Herstellung neuartiger magnetischer Materialien für elektronische oder optoelektronische Bauelemente ermöglichen wird.
Stefan Maier