Die Ostsee-Insel Hiddensee könnte bei einer starken Sturmflut in der Mitte geteilt werden. Das haben Computersimulationen des Darmstädter Forschers Ulrich Zanke ergeben.
Der Südteil der Insel ist ein Naturschutzgebiet, an dem menschliche Eingriffe, also auch Küstenschutzmaßnahmen, strikt verboten sind. Das könnte Zanke und seinen Kollegen zufolge schwerwiegende Folgen haben: Mittel- bis langfristig sei damit zu rechnen, dass die Schutzdüne der Insel von der Strömung abgetragen werde. Wenn dies einmal geschehen ist, könne eine starke Sturmflut die Insel überspülen und einen 170 Meter breiten, vier bis fünf Meter tiefen Durchbruch erzeugen. Da sich das Wasser bei einer Sturm vor der Insel staut, würde sich schnell eine heftige Strömung durch den Durchbruch ausbilden. Ein ähnlicher Durchbruch bildete sich schon einmal 1868.
Den Modellrechnungen zufolge würde sich der Durchbruch von alleine nicht wieder schließen, da die Wasserspiegel der Ostsee und des hinter der Insel liegenden Bodden unterschiedlich hoch liegen und ständig wechseln. Zanke zufolge könnten Sandvorspülungen, wie sie zum Beispiel vor der Nordsee-Insel Sylt Jahr für Jahr durchgeführt werden, die Gefahr vermindern.
Ute Kehse