Mit schwarzen Gleitflächen unter den Skiern rasen Wintersportler schneller den Hang hinab als mit weißen. Der Grund hierfür soll nach der Theorie eines emeritierten US-Geophysik Professors an der besseren Fähigkeit liegen, Wärme zu speichern. Dadurch könne der Ski den Schnee effektiver zu einem glatten Flüssigkeitsfilm schmelzen. Skier rutschen darauf besser als auf verharschtem und festgefrorenem Untergrund.
Die zusätzliche, gespeicherte Wärmeenergie ist zwar minimal, doch könnte sie bei Wettkämpfen den entscheidenden Unterschied ausmachen, erklärt Sam Colbeck, ehemals am
US Army´s Cold Regions Research Laboratory in Hanover gegenüber dem Fachblatt “PhysicsWorld” (Vol. 15, Nr.3, S. 12). Mit zahlreichen Temperaturfühlern verglich Colbeck die Wärmespeicherung von Skiern mit schwarzen und hellen Gleitflächen. Nach der Auswertung der Daten kam er zu dem Schluss, dass schwarze Flächen die Wärme tatsächlich deutlich besser speicherten.
Namhafte Skihersteller würden nach seiner Aussage mit speziellen Effekten wie zum Beispiel einer “Anti-Statik-Beschichtung” werben, die das Gleitvermögen der Skier verbessern sollten. Doch diese elektrische Eigenschaft konnte er in keinem Falle bestätigen. Da diese jedoch auch schwarz seien, könne eine bessere Gleitfähigkeit im Vergleich zu hellen Skiern ohne diese Spezialbeschichtung festgestellt werden. “Die Hersteller produzieren diese “Anti-Statik-Schichten” immer noch, weil sie bei tiefen Temperaturen besser sind. Sie hatten zwar die richtige Idee mit den schwarzen Flächen, doch glauben sie an die falsche Physik”, so Colbeck.
Jan Oliver Löfken