Edelgase wie Xenon, Argon, Krypton tragen ihren edlen Namen, weil sie kaum mit anderen Elementen reagieren und dabei chemische Verbindungen eingehen. Rein zufällig entdeckten nun US-Chemiker erstmals, dass bei sehr tiefen Temperaturen sogar Verknüpfungen zwischen Uran und Edelgas-Atomen möglich sind. Diese Entdeckung, die sie in im Online Portal “Scienceexpress” der Fachzeitschrift “Science” veröffentlichen, gibt einen komplett neuen Blick auf die Bildung chemischer Verbindungen.
Wir glaubten es erst gar nicht und versuchten jeden Trick, um zu belegen, dass es nicht wahr sein kann, sagt Bruce Burston von der
Ohio State University in Columbus. In aufwändigen Experimenten wollten die Wissenschaftler eigentlich die Reaktion von Uran (U) und Kohlenmonoxid (CO) zu dem Molekül CUO untersuchen. Sie wollten verstehen wie radioaktive Elemente mit kleinen atmosphärischen Molekülen, etwa CO oder Wasser (H2O), miteinander reagieren.
Die Forscher kühlten die CUO-Moleküle bis auf Temperaturen von minus 269 Grad Celsius ab und sperrten sie in einen Käfig aus leichten Atomen des Edelgas Neon, um die Uranverbindung besser untersuchen zu können. Mit dem nächst schwereren Edelgas Argon wollten sie diese Experimente wiederholen, erhielten dabei aber vollkommen unerwartete und unerklärliche Messdaten. Das Edelgas Argon schien sich mit der Uranverbindung zu einem neuen Molekül zu verknüpfen. Weitere Experimente mit den noch schwereren Edelgasen Krypton und Xenon bestätigten diese unglaublichen Reaktionen. Und erst nach einigen Computer-Simulationen erkannten die Chemiker, dass Uran in der Tat Verbindungen mit schwereren Edelgasen eingehen könnte.
Jan Oliver Löfken