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Embryo erstmals auf Alzheimer-Gen getestet

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Embryo erstmals auf Alzheimer-Gen getestet
Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung hat ein Mediziner erstmals genetische Tests an Embryonen zum Nachweis eines speziellen Alzheimer-Gens durchgeführt. Damit konnte verhindert werden, dass das Gen an ein Kind weitergegeben wird. Träger dieses Gens erkranken bereits im dritten Lebensjahrzehnt an der unheilbaren Demenz. Der jetzt im Journal of the American Medical Association (Bd. 287, S. 1018) veröffentlichte Fall wirft ethische Fragen darüber auf, wo die Grenzen einer genetischen Selektion von Embryonen liegen sollten.

Bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) untersucht man nach einer Reagenzglasbefruchtung den frühen Embryo auf Erbschäden, bevor er in die Gebärmutter übertragen wird. Tests auf Gene, deren Auswirkungen sich erst im Erwachsenenalter zeigen, wurden dabei bisher nicht durchgeführt. “Heute ist es eine vorzeitige Alzheimer-Erkrankung, morgen könnte es sich schon um Intelligenz oder eine andere Eigenschaft handeln, für die wir genetische Faktoren nachweisen können”, warnt der Bioethiker Jeffrey Kahn von der University of Minnesota. Yury Verlinsky vom Reproductive Genetics Institute in Chicago, der den umstrittenen Gentest durchgeführt hat. Er ist der Ansicht, dass allein die betroffenen Eltern in einem solchen Fall dazu berechtigt seien, eine Entscheidung zu treffen. Genetische Tests zur Vorausbestimmung des Geschlechts oder aus “kosmetischen” Gründen würde allerdings auch er ablehnen.

Im vorliegenden Fall war die 30-jährige Frau Trägerin einer Genmutation mit der Bezeichnung V717L, die mit großer Sicherheit zu einer vorzeitigen Alzheimer Erkrankung führt. Bei drei von fünf getesteten Familienmitgliedern wurde das Gen nachgewiesen, ihre Schwester war mit 38 Jahren erkrankt. Die PID fand bereits vor zwei Jahren statt und hatte zur Geburt einer gesunden Tochter geführt. Inzwischen ist die anonym gebliebene Frau auf dem gleichen Weg zum zweiten Mal schwanger geworden.

In einem die Veröffentlichung begleitenden Kommentar verweisen Dena Towner und Roberta Springer-Loewy auf zwei verschiedene Aspekte der ethischen Betrachtung dieses Falls. Positiv zu bewerten sei, dass die Eltern ihr Kind vor einer unvermeidlichen Krankheit bewahren wollten. Andererseits hielten sie es für unverantwortlich, ein Kind in die Welt zu setzen, um das sich die Mutter bereits in wenigen Jahren krankheitsbedingt nicht mehr kümmern kann.

Der Gendefekt, der zum frühzeitigen Ausbruch der Alzheimer Krankheit führt, ist sehr selten. Weltweit sind wahrscheinlich nur ein Dutzend Familien betroffen. Für die in der Regel erst ab dem fünften Lebensjahrzehnt ausbrechende normale Form von Alzheimer gibt es kein vergleichbares genetisches Merkmal.

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Joachim Czichos
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