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Wettrüsten beim Kampf der Geschlechter ist eine Triebkraft der Evolution

Erde|Umwelt

Wettrüsten beim Kampf der Geschlechter ist eine Triebkraft der Evolution
Aus einem Kampf der Geschlechter kann im Verlauf der Evolution ein biologischer Rüstungswettlauf werden, der körperliche Merkmale einer Spezies verändert und möglicherweise zur Entstehung neuer Arten führt. Einen Beleg für diesen zunächst nur theoretischen Mechanismus der Evolution fanden Locke Rowe von der University of Toronto und Göran Arnqvist von der University of Uppsala durch Untersuchungen an Wasserläufern, Insekten aus der Gruppe der Wanzen. Ihre Ergebnisse veröffentlicht das Fachblatt Nature (Bd. 415, S. 787).

Interessenskonflikte zwischen den Geschlechtern sind im Tierreich weit verbreitet. Was „Ihm“ nützt, kann für „Sie“ von Nachteil sein ? möglichst häufige Paarungen zum Beispiel. Das „Vorspiel“ der Wasserläufer besteht in einer Art Ringkampf, in dem das Männchen bemüht ist, die Partnerin festzuhalten, während das Weibchen den Freier abzuschütteln versucht. Um ihre Erfolgsaussichten zu erhöhen, haben die Männchen im Laufe der Evolution immer wirksamere Klammerwerkzeuge entwickelt. Im Gegenzug bildeten die Weibchen zur Abwehr immer effizientere stachelige Fortsätze am Hinterleib aus.

Der hier beobachtete Rüstungswettlauf zwischen männlicher Hartnäckigkeit und weiblicher Widerstandskraft ist in der Natur allerdings nicht leicht zu finden, sagen die Forscher. Denn normalerweise stellt sich zwischen den Waffen der Geschlechter ein Gleichgewicht ein, so dass der ursprüngliche Konflikt unerkannt bleibt. Nur vorübergehend ist es einer Seite möglich, im Vorteil zu sein. Ein solches Beispiel für die Verschiebung der Waffenbalance haben die Wissenschaftler bei verschiedenen Arten von Wasserläufern gefunden. Bei einigen Spezies waren die Weibchen im Vorteil, was zu einer geringen Paarungshäufigkeit führte. Im umgekehrten Fall stellten die Biologen eine hohe Paarungsrate fest.

Die Forschungsergebnisse zeigen am Beispiel einer Insektengruppe, dass Konflikte zwischen den Geschlechtern die Ursache für die Veränderung körperlicher Merkmale sein kann. Jede Partei optimiert ihre Waffen für den Kampf mit dem anderen. Damit wird jede Veränderung des einen Geschlechts zur Triebfeder der Evolution des anderen ? ein Prozess, der zur Entstehung neuer Arten führen kann.

Joachim Czichos
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