Wie lernfähig Roboter sind, wollen britische Forscher in einem ungewöhnlichen Experiment herausfinden. Verschiedene Robotertypen, eingeteilt in Jäger und Beute, sollen sich in wenigen Monaten im Magna Science Adventure Centre im britischen Rotherham eine Verfolgungsjagd liefern.
Die Wissenschaftler planen, fünf Raubtier-Roboter in einer eigens gebauten Arena auf 15 kleinere Beute-Roboter loszulassen, die sich mit Solarenergie auf dem Boden fortbewegen. Die Verfolger verfügen über keine eigene Energieversorgung. Um zu überleben, müssen sie möglichst vielen Gegnern Energie abzapfen. Nur dann dürfen sie sich „fortpflanzen“ und die Roboterkolonie vergrößern. Bei der Jagd helfen ihnen Infrarot-Sensoren. Die Roboterschlacht soll ohne menschlichen Eingriff ablaufen und den Maschinen die Chance bieten, aus Erfahrungen zu lernen. Ihr neu erworbenes Wissen speichert ein Computer.
Die Forscher sind gespannt, ob es den Apparaten gelingt, komplexe Jagd- und Fluchtstrategien auszuarbeiten. „Möglicherweise organisieren sich die Verfolger und jagen gemeinsam im Rudel“, erklärt Projektleiter Noel Sharkey vom Department of Computer Science der Sheffield University gegenüber „BBC News“. Dies wird aber erst eintreten, wenn die Maschinen in ihrer Denkfähigkeit bereits fortgeschritten sind, vermutet Sharkey. „Am Anfang werden sich die Verfolger möglicherweise gegenseitig ausradieren, um an die Beute zu kommen“.
Ziel der Forscher ist, Roboter zu bauen, die sich auch in einer feindlichen Umwelt zurechtfinden, beispielsweise auf fremden Planeten. Dazu müssen sie besonders lernfähig sein.
Almut Bruschke-Reimer