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Rätsel um Dinosaurierfunde in Polargebieten

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Rätsel um Dinosaurierfunde in Polargebieten
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Ein verendeter Leaellynasaurus aus der Familie Hypsilophodontidae an einem vereisten Fluss in Südostaustralien vor 110 Millionen Jahren. (Quelle: Science, Peter Trusler)
Gab es unter den Dinosauriern Überlebenskünstler, die mit Temperaturen um oder sogar unterhalb des Gefrierpunktes zurechtkamen? Dinosaurierfunde in Spitzbergen, in Alaska und im Südpolargebiet geben den Wissenschaftlern Rätsel auf. Patricia Vickers-Rich von der australischen Monash-Universität und ihre Kollegen fassen im Fachmagazin Science (Ausgabe vom 08.02.2002) den Stand der Forschung zusammen.

Im Jahr 1960 waren in Spitzbergen Fußabdrücke von Dinosauriern gefunden worden, die erstmals zeigten, dass Dinosaurier auch in den polaren Breiten lebten. In den letzten 20 Jahren hat man Dinosaurierüberreste unter anderem in Nordalaska und in Australien gefunden, das vor rund 100 Millionen Jahren noch nahe am Südpol lag.

Es ist umstritten, ob während des Mesozoikums (248 bis 65 Millionen Jahre vor heute) in den Polargebieten vergleichbar niedrige Temperaturen herrschten wie heute. Manche Forscher glauben, dass die Erdachse während dieser Zeit weit weniger geneigt war. Dies hätte wärmere Temperaturen in den Polregionen zur Folge gehabt. Außerdem hätten die dort lebenden Tiere und Pflanzen nicht mit den heutigen extremen Schwankungen der Tageslänge im Verlauf eines Jahres zu kämpfen gehabt: Mitternachtssonne im Sommer und monatelange Nacht im Winter. Doch astronomische Berechnungen sprechen gegen diese Theorie.

Für Nordalaska schließen Forscher anhand der Analyse der Blattformen von fossilen Pflanzen darauf, dass sich die mittlere Jahrestemperatur während der letzten 35 Millionen Jahre der Kreidezeit (135 bis 65 Millionen Jahre vor heute) zwischen 2 und 13 Grad Celsius bewegte. Man fand dort aus diesem Zeitraum stammende Dinosaurier, die auch in gemäßigteren Breiten existierten. Einen auffallenden Unterschied fand man aber bei den Tieren, die zusammen mit den Dinosauriern lebten: Während die Dinosaurier in den gemäßigten Breiten mit Kaltblütern wie Eidechsen und Krokodilen umgeben waren, fehlten diese Tiere in Nordalaska ganz. Das spricht dafür, dass zumindest einige Dinosaurier bereits Warmblüter waren.

Dinosaurier, deren Überreste man in Südostaustralien fand, lebten offenbar vor rund 110 Millionen Jahren bei mittleren Jahrestemperaturen zwischen minus 6 und plus 5 Grad Celsius. Das schließt man aus Isotopuntersuchungen und aus Gesteinsablagerungen. Jedoch war die dort ebenfalls gefundene Artenvielfalt für derartig niedrige Temperaturen erstaunlich hoch. Eine Erklärung für diesen Widerspruch gibt es bisher nicht.

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Auffallend ist jedoch, dass in Südostaustralien die Dinosaurierfamilie Hypsilophodontidae überproportional stark vertreten war. Schädeluntersuchungen deuten daraufhin, dass die in Südostaustralien gefundenen Vertreter dieser Familie ein besseres Sehvermögen hatten als ihre näher am Äquator lebenden Verwandten. Das würde erklären, dass sie auch in der dunklen Jahreszeit gut zurecht kamen.

Axel Tillemans
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