Die ersten Menschen trafen in Australien wahrscheinlich schon 15.000 Jahre früher ein als bisher gedacht. Das belegt eine neue Datierung von Sedimentschichten eines Sees im Norden des Bundesstaates Queensland, die Chris Turney von der Queen’s University in Belfast zusammen mit australischen Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Quaternary Science (Bd. 16, Ausg. 8, S. 767) vorstellt.
Die abgelagerten Schichten im See von Lynch’s Crater geben die Umweltbedingungen der letzten Jahrzehntausende in Queensland wieder. Dort ist eine plötzliche Zunahme von Waldbränden zu erkennen, ohne dass sich die Klimabedingungen änderten. Die Forscher assoziieren die gehäuften Feuer mit dem Eintreffen des Menschen auf dem abgelegenen Kontinent. In den Sedimenten ist auch zu erkennen, dass der Regenwald verschwand, der vor der Waldbrandperiode in Nord-Queensland vorherrschte.
Bisher war das Einsetzen der Waldbrände auf 38.000 Jahre vor heute datiert worden. Das stützte die Theorie, dass die Menschen vor etwa 40.000 Jahren von Asien aus nach Australien kamen. Die neue, besonders sorgfältige Datierung der Forscher um Turney ergab jetzt ein Alter von 45.000 Jahren für die Feuersbrünste. Demnach seien die Menschen zwischen 55.000 und 45.000 Jahren vor heute in Australien eingetroffen, so die Forscher.
In diesem Zeitraum starben viele große Säugetiere und Vögel in Australien aus – eine Öko-Katatsrophe, für die wahrscheinlich der Mensch verantwortlich war. „Wie immer bei der Invasion von Raubtieren an der Spitze der Nahrungskette, hatte die Ankunft des Menschen einen tiefen Einfluss auf die Vegetation und die Tierwelt des Kontinents“, schreiben die Autoren.
Ute Kehse