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Im Hippocampus wird bei zu vielen Reizen die Notbremse gezogen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Im Hippocampus wird bei zu vielen Reizen die Notbremse gezogen
Neurowissenschaftler der Universität Amsterdam haben im Erinnerungsspeicher des Gehirns ein doppeltes Kontrollsystem entdeckt. Es soll vor einem Zusammenbruch durch eine Reizüberflutung schützen. Die von der niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) finanzierte Doktorandin Corette Wierenga vom Swammerdam Institute for Life Sciences an der Universität Amsterdam fand heraus, dass die Interneurone des Hippocampus‘ die dort ein- und ausgehenden Informationen kontrollieren und notfalls hemmen.

Wierenga untersuchte im Hippcampus bei Ratten die elektrischen Signale mittels derer Nervenzellen kommunizieren. Sie fand heraus, dass der eine Typ Nervenzellen im Hippocampus, die so genannten Interneurone, die zweite Art Nervenzellen, die so genannten Pyramidalzellen, auf zwei unterschiedliche Arten kontrollieren und hemmen kann. Pyramidalzellen sind die wichtigsten Zellen im Hippocampus. Sie verarbeiten eingehende Informationen und leiten sie weiter an andere Pyramidalzellen in anderen Gehirnregionen.

Die Wissenschaftlerin hat nun herausgefunden, dass einige der Interneuronen dieselben Signale erhalten wie die Pyramidalzellen. Dadurch haben sie die Möglichkeit zu kontrollieren, welche Informationen bei den Pyramidalzellen ankommen. Andere Interneurone hingegen kontrollieren die Pyramidalzellen, wenn sie Signale an andere Pyramidalzellen verschicken wollen. Werden zuviele Signale hin- und hergeschickt hemmen die Interneurone diese Informationsübermittlung, um damit einer Überbelastung des Gehirnes vorzubeugen.

Ein Vorteil dieses doppelten Kontrollmechanismus ist die permanente Einsatzbereitschaft des Gehirnes, ohne dabei von Signalen überladen zu werden. Das dies wichtig ist, sieht man bei an Epilepsie erkrankten Menschen. Während eines epileptischen Anfalls ist das Gehirn und mit ihm auch der Hippocampus, desorganisiert. Alle Pyramidalzellen feuern zur gleichen Zeit elektrische Signale ab. Wahrscheinlich können hier die Interneurone ihrer Hemm-Funktion nicht korrekt nachkommen und das Gehirn kann nicht mehr adäquat reagieren. Der Epileptiker verliert das Bewußtsein.

Nicole Waschke
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