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Alleskönner-Stammzellen in erwachsenen Menschen entdeckt

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Alleskönner-Stammzellen in erwachsenen Menschen entdeckt
Bisher glaubte man, nur Stammzellen aus dem frühen Embryo seien in der Lage, sich in sämtliche Zelltypen des Körpers zu entwickeln. Die aus erwachsenen Menschen gewonnenen adulten Stammzellen dagegen zeigten nur ein eingeschränktes Entwicklungspotenzial. In einer Patentanmeldung, über die New Scientist jetzt berichtet, beschreibt Catherine Verfaillie von der University of Minnesota ein Verfahren, mit dem Zellen aus dem Knochenmark angezüchtet werden können, die sich genau wie embryonale Stammzellen verhalten. Das könnte die Stammzellforschung und die Diskussion darüber grundlegend beeinflussen.

Verfaillie entwickelte ein Verfahren, mit dem durch spezielle Wachstumsbedingungen so genannte „multipotente adulte Vorläuferzellen (MAPCs)“ angezüchtet werden können. Das gelang aus Knochenmarksproben von Mäusen, Ratten und Menschen. Diese Zellen ließen sich unbegrenzt vermehren und wie embryonale Stammzellen in Muskel-, Knochen- oder Nervenzellen umwandeln. Nachkommen einzelner MAPCs, die in frühe Mäuseembryonen übertragen wurden, waren in sämtlichen Gewebetypen des erwachsenen Tieres nachweisbar. Noch ungeklärt ist die Frage, ob die aus den MAPCs entstehenden Nerven- oder Muskelzellen auch funktionstüchtig sind.

Neil Theise von der New York University Medical School bezweifelt, dass die MAPCs bereits im Knochenmark vorliegen und nur noch herausgefischt werden müssen. „Ich glaube, dass Catherine eine Methode gefunden hat, solche Zellen zu erzeugen“, sagt Theise. Aber selbst wenn die MAPCs erst in der Kulturschale aus anderen Zellen entstehen: Für die Anwendungsmöglichkeiten würde das keinen Unterschied machen.

Sollten die Ergebnisse Verfaillies von anderen Wissenschaftlern bestätigt werden, dürfte das nachhaltige Auswirkungen auf die derzeitige Diskussion über die Notwendigkeit der embryonalen Stammzellforschung haben. Damit könnte auf menschliche Embryonen als Zellspender, worüber heftig diskutiert wird und was in Deutschland verboten ist, verzichtet werden, da jeder Mensch sein eigenes Reservoir an Stammzellen in sich trägt. Diese hätten zudem den Vorteil, dass sie keine immunologischen Abstoßungsreaktionen hervorrufen, wenn sie zur Regeneration von zerstörtem Gewebe eingesetzt werden.

Joachim Czichos
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