Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Lernen durch Imitation in zwei sich ergänzende Bestandteile gegliedert ist. Zum einen die Imitation des Zieles einer Aktion und zum anderen die Nachahmung der Absichten, die zu einem Ziel führen. Obwohl beide Aspekte nicht voneinander getrennt werden können, ist jeweils, so die Wissenschaftler, eine andere Gehirnregion für die beiden Bestandteile zuständig. Sie sahen eine erhöhte Aktivität im mittleren präfrontalen Cortex, wenn Probanden über die Absicht und Mittel, ein Ziel zu erreichen, Kenntnis hatten und diese imitierten. Andererseits wurde bei einer Nachahmung des Zieles eine erhöhte Gehirnaktivität im linken prämotorischen Cortex festgestellt. Der präfrontale Cortex ist verantwortlich für die Persönlichkeitsstruktur einer Person, also für kognitive Vorgänge in Bezug auf Emotionen. “Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass die Beobachtung der Absicht hinter einem Verhalten genauso oder vielleicht noch wichtiger ist als das Betrachten des Verhaltens selber”, so die Verfasser.
Die Entdeckungen könnten helfen, die pädagogische Praxis zu verbessern. “In der Entwicklung eines Kindes ist es für die menschliche Interaktion wichtig, die Absichten und Ziele einer anderen Person zu wissen. Wenn Kinder einfach nur exakt nachahmen, ohne Gründe zu verstehen, werden sie kein tiefes Verständnis für andere Personen entwickeln können”, so Meltzoff.