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Starkes Bakterienwachstum kann Magengeschwüre auslösen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Starkes Bakterienwachstum kann Magengeschwüre auslösen
Als Hauptursache von Magengeschwüren galt bisher eine Infektion der Magenschleimhaut mit dem säuretoleranten Bakterium Helicobacter pylori. Jetzt konnten Wissenschaftler der University of Michigan nachweisen, dass bei verminderter Produktion von Magensäure auch eine starke Vermehrung anderer Bakterien zu Gastritis und Magengeschwüren führen kann. Das berichten die Forscher im Fachblatt Gastroenterology (Bd. 122, S. 119).

Der hohe Säuregehalt des Magensaftes hat unter anderem die Funktion, Bakterien abzutöten, die mit der Nahrung aufgenommen wurden. Juanita Merchant und ihre Mitarbeiter interessierten sich für die Wirkung des Hormons Gastrin. Gastrin wird von bestimmten Zellen des Magens gebildet und stimuliert Wachstum und Säureproduktion anderer Zellen der Magenschleimhaut. Wird zu viel Säure produziert, tritt das Hormon Somatostatin in Aktion, das die Freisetzung von Gastrin hemmt. “Das Problem ist, dass bei einer Mageninfektion der Gastrinspiegel steigt, und es war nicht klar, warum”, sagt Merchant.

Die Forscher untersuchten zunächst Knockout-Mäuse, denen das Gen für Gastrin fehlt. Diese Tiere produzieren nicht genügend Magensäure. Das ermöglicht anderen Bakterien, sich stark zu vermehren, was zu einer Gastritis, einer Entzündung der Magenschleimhaut, führt. Zu einer solchen Infektion kam es auch, als normale Mäuse zwei Monate lang mit dem Säurehemmer Omeprazol behandelt wurden. Dieses Medikament gehört zu den so genannten Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Bei diesen Tieren erhöhte sich gleichzeitig die Zahl der Gastrin bildenden Zellen. “Der normale Magen reagiert auf eine Entzündung, indem er Zahl und Aktivität der Zellen verstärkt, die für eine maximale Produktion von Magensäure sorgen”, interpretieren die Wissenschaftler ihre Ergebnisse.

Gastritis-Patienten sollten daher, so Merchant, nicht mit Säure blockierenden PPI sondern mit Antibiotika behandelt werden. Damit würde die eigentliche Ursache der Beschwerden, nämlich die bakterielle Infektion, beseitigt und die normale Regulation der Säurebildung wiederhergestellt. Andere Säureblocker wie Tagamet, Pepcid oder Zantic richten weniger Schaden an, da sie die Säurebildung nicht vollständig unterdrücken.

Joachim Czichos
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