Entspannungstechniken bauen nicht nur Stress ab, sie helfen Krankenkassen auch Kosten zu sparen. Mediziner der US-amerikanischen Duke University kalkulierten gemeinsam mit der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers, was Anti-Stress-Training bei Herzpatienten unter dem Strich bringt: Auf lange Sicht ist richtiges Stress-Management medizinisch wirksamer und wesentlich kostengünstiger als kontrollierter Sport oder die übliche Nachsorge.
Die Forscher prüften in einer fünfjährigen Studie regelmäßig die Gesundheit von 94 männlichen Patienten mit koronaren Herzerkrankungen. Eine Patientengruppe erlernte vier Monate jeweils für anderthalb Stunden pro Woche Techniken zum Stress-Management. Die zweite Gruppe trainierte drei Mal pro Woche in einer Herzsportgruppe. Eine dritte Gruppe erhielt lediglich die normale medizinische Behandlung nach einem Herzinfarkt. Patienten der Gruppe zwei und drei hatten während der fünf Jahre mehr Bypass-Operationen, häufiger weitere Infarkte und starben öfters an ihrer Herzerkrankung als die Teilnehmer der Anti-Stress-Gruppe.
Die durchschnittlichen Kosten pro Patient und Jahr beliefen sich auf umgerechnet 6.700 Euro bei der Anti-Stress-Gruppe, auf rund 9.700 Euro bei der Sportgruppe und 11.600 Euro bei den Herzpatienten ohne spezielles Training. „Das Ergebnis der Studie bestätigt nicht nur den langfristigen medizinischen Nutzen von Stress-Management für Herzpatienten. Es zeigt auch die damit verbundenen erheblichen finanziellen Einsparungen“, sagt James Blumenthal von der Duke University. Haben Patienten bei einem Anti-Stress-Training einmal erlernt, wie sie mit den alltäglichen Anforderungen besser zurecht kommen, profitieren sie davon ihr Leben lang, so Blumenthal. Sport dagegen, müsse ständig ausgeübt werden, um sich positiv auf die Gesundheit auszuwirken.
Die Forscher veröffentlichten ihre Studie im American Journal of Cardiology (Jan. 15, 2002).
Almut Bruschke-Reimer