Eine bisher nicht bekannte Ursache von Unfruchtbarkeit der Frau glaubt ein amerikanischer Wissenschaftler gefunden zu haben. Danach verhindert ein Wirkstoff, wird er von Immunzellen im Überschuss gebildet, die Entwicklung des Embryos. Medikamente, die diese Überproduktion drosseln, erhöhten in Versuchen die Erfolgsrate einer künstlichen Befruchtung. Das berichtet New Scientist in seiner Online-Ausgabe.
Alan Beer von der
University of Chicago untersuchte Frauen, bei denen drei Versuche einer künstlichen Befruchtung erfolglos geblieben waren. In allen Fällen blieb die Ursache für die Unfruchtbarkeit ungeklärt. Bei 70 Prozent dieser Frauen stellte Beer eine erhöhte Konzentration des Immunstoffs Tumornekrosefaktor (TNF-alpha) fest. Dieser Botenstoff wird von Immunzellen bei Entzündungsreaktionen freigesetzt. Einen erhöhten TNF-Spiegel zeigen zum Beispiel Patienten, die an chronischen Entzündungen oder einer Autoimmunerkrankung leiden.
Möglicherweise, so vermutet Beer, kann TNF-alpha eine Schwangerschaft verhindern. Erste Versuche haben gezeigt, dass eine gegen TNF-alpha gerichtete Vorbehandlung der Frauen die Erfolgsrate einer künstlichen Befruchtung erhöhte: 78 Prozent der unter 35-Jährigen wurden schwanger. Darüber berichtete Beer auf einer Tagung der British Fertility Society in Nottingham.
Simon Thornton vom Park Hospital in Nottingham ist von den Ergebnissen beeindruckt. Er hält es sogar für möglich, dass einigen Frauen allein durch Absenken des TNF-Spiegels zu einer Schwangerschaft auf natürlichem Weg verholfen werden könnte.
Joachim Czichos