Es stellte sich heraus, dass viele Studenten zunächst freigiebig waren und viel in die Gemeinschaftskasse einzahlten. Aber sobald einzelne Teilnehmer versuchten, zu „schnorren“ und selber nichts oder nur wenig einzahlten, ließ nach mehreren Runden die Freigiebigkeit bei allen Teilnehmern nach, bis schließlich niemand mehr etwas einzahlte.
Nun änderten Fehr und Gächter die Spielregeln: Vor jeder Auszahlung wurde jetzt noch eine „Bestrafungsrunde“ durchgeführt. Jedem Studenten wurden die Einzahlungen der anderen bekannt gegeben. Jeder konnte anschließend die Teilnehmer, die seiner Meinung nach zu wenig eingezahlt hatten, mit einem Abzug bestrafen. Das kostete ihn selbst aber ebenfalls eine Abzug von seinem Auszahlungsbetrag.
Trotz dieses offensichtlichen eigenen Nachteils machten die meisten Teilnehmer von der Möglichkeit, Schnorrer zu bestrafen, regen Gebrauch ? und zwar zum Nutzen der ganzen Gemeinschaft. Die Schnorrer wurden zunehmend freigiebiger und die Auszahlungsbeträge stiegen für alle.
Fehr und Gächter gingen noch einen Schritt weiter: Sie setzten die Vierergruppen nach jeder Runde wieder neu zusammen. Damit konnte kein Teilnehmer, der andere bestrafte und dafür eigene Abzüge in Kauf nahm, davon ausgehen, dass er davon in einer späteren Runde profitieren würde. Denn mit einem durch seine Strafe bekehrten Schnorrer traf er nie wieder zusammen. Trotzdem wurden die Schnorrer auch unter diesen Bedingungen ausgiebig bestraft.
Die beiden Forscher schließen aus ihrem Experiment, dass die „altruistische Bestrafung“ eine Grundvoraussetzung für kooperatives Verhalten ist. Aus einer Umfrage unter den Teilnehmern entnehmen Fehr und Gächter, dass die Motivation zu bestrafen aus dem Ärger über die Schnorrer resultiert.