Nicht Rohr oder Rübe, sondern Kartoffeln könnten in Zukunft als zusätzliche Zuckerquelle dienen. Dazu veränderten französische Wissenschaftler das Erbgut der Speiseknolle derart, dass sie die vierzigfache Menge des Fruchtzuckers Fruktose bilden konnte, berichtet das Fachblatt „Technology Review“.
Die Agrargenetiker der Université de Picardie Jules Verne in Amiens brachten dazu drei Bakterien-Gene in das Erbgut der Kartoffel ein. Jedes dieser Gene ist dabei für die Bildung von Enzymen verantwortlich, die die Umwandlung von Kartoffelstärke in Fruchtzucker ermöglichen. Fruktose wird heute in großen Mengen aus Korn gewonnen, dass in Bioreaktoren einem Cocktail aus bestimmten Enzymen ausgesetzt wird. Diesen Prozess wollen die französischen Forscher nun in die Kartoffel selbst verlagern, um die Effizienz zu steigern.
Nach Aussage der Forscher um Rajbir Sangwan sollen schon einige europäische Nahrungsmittelhersteller Interesse an der Zuckerkartoffel gezeigt haben. Allerdings seien noch rund drei bis fünf Jahre Forschungsarbeit nötig, bis diese Süßknolle in der Nahrungsmittelindustrie verwendet werden könnte.
Jan Oliver Löfken
Teilen: