Bei einer Transplantation bleiben Reste des alten, entnommenen Organs im Körper zurück. Anversas Team geht davon aus, dass Zellen aus diesen Geweberesten in das neue, transplantierte Herz einwandern. Die jungen Zellen scheinen dabei zu helfen, das neue Herz in den fremden Organismus einzupassen.
Bis zu 20 Prozent der Muskel- und Gefäßzellen der untersuchten Herzen trugen das Y-Chromosom. Schon das Herz eines Patienten, der bereits vier Tage nach der Transplantation gestorben war, enthielt die Stammzellen. Bei der Autopsie normaler Herzen fanden die Forscher ebenfalls junge, nicht ausgereifte Zellen. Für Anversa ist dies ein weiterer Beweis, dass Stammzellen helfen das Herz zu regenerieren.
Nicht auszuschließen ist, dass die Zellen ihren Ursprung auch im Knochenmark der Patienten haben. Ferner ist unklar, welche Faktoren die jungen Zellen im Herz dazu bringen, gesundes Gewebe zu bilden. „Dennoch widersprechen die Ergebnisse dem ‚Dogma‘, im Herz gäbe es keine Zellen, die das Potenzial haben sich zu teilen, zu wachsen und alte Zellen zu ersetzen“, so Piero Anversa. Ärzte könnten diese Regenerationsfähigkeit irgendwann nutzen, um kranke, etwa durch Infarkte geschädigte Herzen zu behandeln.