Amerikanische Psychologen wollen herausgefunden haben, warum bei alten Menschen die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt. Senioren fällt es offenbar schwerer, neue Informationen in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Das liegt wahrscheinlich an einem Mangel des Nervenbotenstoffs Dopamin, schreiben die Forscher im Fachblatt Experimental Psychology: General (Bd. 130, S.746).
Die Forscher um Todd Braver von der
Universität Washington haben mit jungen und alten Menschen psychologische Standardtests zur sogenannten „Kontextfähigkeit“ durchgeführt. Die Probanden sollten auf einem Bildschirm in einer Reihe aus Buchstaben bestimmte Gruppen an Schriftzeichen wiedererkennen. Menschen über 65 schnitten bei diesem Test deutlich schlechter ab als Probanden unter 30.
Unter der nachlassenden Kontextfähigkeit leidet auch das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit, erklären die Forscher. Daher fällt es beispielsweise älteren Menschen schwer, sich in einer unbekannten Stadt zurecht zu finden. Der Kontext einer Situation wird von Hirnteilen erfasst, in denen der Botenstoff Dopamin eine zentrale Rolle spielt. Möglicherweise ist die nachlassende Produktion an Dopamin im Gehirn von alten Menschen der Grund für die abnehmende Leistungsfähigkeit. Medikamente, die diesem Mangel entgegenwirken, können die Leistungsfähigkeit daher wieder herstellen, mutmaßen die Forscher.
ddp/bdw – Heike Heinrichs