Suzette Evans vom Woman’s Research Center am New York State Psychiatric Institute of Columbia University glaubt jedoch nicht, dass Becker die richtigen Schlüsse aus ihren Forschungen zieht. Evans hat ähnliche Studien an Frauen durchgeführt. Ergebnisse aus der Studie mit Ratten seien nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar. Es gebe zu viele Unterschiede zwischen Ratten und Menschen. “Die reproduktive Biologie der Ratte ist gänzlich anders als die einer Frau. Zum Beispiel haben Ratten nur einen Vier-Tages-Zyklus, im Vergleich zu den 28 Tagen bei den meisten Frauen.”
Außerdem, so fügt sie hinzu, gebe es noch keinen Beweis, dass Östrogen ausschließlich der Schlüssel zum Suchtverhalten sei, obwohl auch ihre eigene Forschung bestätigt, dass Östrogen Gehirnregionen beeinflusst, die mit Suchtverhalten zusammenhängen. “Es könnte auch die Wirkungen der Progesterone oder einer anderen Chemikalie sein, die durch den Anstieg der reproduktiven Hormonen angeregt wird”, so Evans.
Becker ist dennoch überzeugt von ihren Forschungsergebnissen: “Meine Daten zeigen, dass Östrogen die neuronalen Änderungen, die durch die Einnahme von Drogen stattfinden, verschlimmert.”