Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Beeinflusst Östrogen das Suchtverhalten?

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Beeinflusst Östrogen das Suchtverhalten?
Die monatliche Fluktuation des Östrogenspiegels bei Frauen könnte einen starken Einfluss auf Gehirnregionen haben, die das Suchtverhalten und besonders die Sucht zu Drogen wie Kokain kontrollieren. Zu diesem Ergebnis kommt Jill Becker von der University of Michigan nach einer Studie an Ratten, die kürzlich auf dem Jahrestreffen der Society for Neuroscience in San Diego vorgestellt wurde.

Wenn Frauen in einer Zeit mit hohem Östrogenspiegel für eine Droge sensibilisiert sind, bleibt die erhöhte Empfindlichkeit bestehen, auch wenn der Spiegel des Hormons wieder sinkt, berichtet Becker. Experimentieren Frauen mit Drogen wie Kokain, ist die Gefahr der Abhängigkeit größer, wenn sie dies in der zweiten Hälfte ihres Zyklus tun. Als gefährlichste Zeit gibt Becker die zwei Wochen nach dem Eisprung an.

Suzette Evans vom Woman’s Research Center am New York State Psychiatric Institute of Columbia University glaubt jedoch nicht, dass Becker die richtigen Schlüsse aus ihren Forschungen zieht. Evans hat ähnliche Studien an Frauen durchgeführt. Ergebnisse aus der Studie mit Ratten seien nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar. Es gebe zu viele Unterschiede zwischen Ratten und Menschen. “Die reproduktive Biologie der Ratte ist gänzlich anders als die einer Frau. Zum Beispiel haben Ratten nur einen Vier-Tages-Zyklus, im Vergleich zu den 28 Tagen bei den meisten Frauen.”

Außerdem, so fügt sie hinzu, gebe es noch keinen Beweis, dass Östrogen ausschließlich der Schlüssel zum Suchtverhalten sei, obwohl auch ihre eigene Forschung bestätigt, dass Östrogen Gehirnregionen beeinflusst, die mit Suchtverhalten zusammenhängen. “Es könnte auch die Wirkungen der Progesterone oder einer anderen Chemikalie sein, die durch den Anstieg der reproduktiven Hormonen angeregt wird”, so Evans.

Becker ist dennoch überzeugt von ihren Forschungsergebnissen: “Meine Daten zeigen, dass Östrogen die neuronalen Änderungen, die durch die Einnahme von Drogen stattfinden, verschlimmert.”

Anzeige
Nicole Waschke
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Chro|mo|so|men|mu|ta|ti|on  〈[kro–] f. 20; Genetik〉 Strukturänderung im Erbgefüge der Chromosomen

streu|en  〈V.; hat〉 I 〈V. t.〉 etwas ~ 1 durch leichtes Werfen locker verteilen 2 〈fig.; umg.〉 verbreiten (Gerüchte) … mehr

Bio|dy|na|mik  〈f. 20; unz.〉 Wissenschaft von der Wirkung der Außeneinflüsse auf Lebewesen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige