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Schering AG will als erste die "Spritze für den Mann" anbieten

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Schering AG will als erste die "Spritze für den Mann" anbieten
Die erste „Pille für den Mann“ könnte eine Spritze sein. Wenn es im Jahr 2007 noch Spritzen gibt. Denn solange wird das Berliner Pharmaunternehmen Schering AG nach eigenen Angaben brauchen, bis sie das erste Verhütungsmittel entwickelt hat, das im Körper des Mannes wirkt. Schering ist sich sicher, die Nase bei der Forschung weltweit vorn zu haben. Nur noch die niederländische Firma Organon arbeite an einem maskulinen Verhütungsmittel.

Die Hindernisse auf dem Weg dorthin sind enorm. Um die eigene Spermaproduktion zu unterbinden, muss Mann sich das männliche Geschlechtshormon Testosteron injizieren. Die „Spritze für den Mann“ muss am Tag die Produktion von bis zu 100 Millionen Spermien unterbinden, während es die Pille für die Frau mit einem einzigen befruchtungsfähigen Ei im Monat zu tun hat. Schon eine einzige Samenzelle kann den Effekt der Spritze zunichte machen.

„Wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können, dass es eine bombensichere Methode ist“, sagt Farid Saad aus der Marketing- Abteilung von Schering. Selbst wenn 2007 die Anti-Baby-Spritze auf dem Markt ist, werden die Männer zur Sicherheit noch alle drei Monate zum Spermatest gebeten, um festzustellen, ob ihre Spermaproduktion tatsächlich zum Erliegen gekommen ist.

Das Mittel zur Unterdrückung der Spermaproduktion muss eine schwierige Balance halten: Bodybuilder verwenden Testosteron als Dopingmittel, weil es die Muskeln wachsen lässt. Um die Testosterondosis so gering wie möglich zu halten, gibt Schering deshalb zusätzlich das Schwangerschaftshormon Gestagen.

Was bei der Frau die Gebärmutterschleimhaut wachsen lässt, führt beim Mann jedoch zu einer „chemischen Kastration“. Gestagene heben nicht nur die männliche Zeugungsfähigkeit auf, sondern verweiblichen gleich den ganzen Mann. In der Kombination heben sich die unerwünschten Wirkungen der beiden Stoffe jedoch auf, erklärt Saad, und manche Männer gäben sogar an, dass sie sich dank der Hormonkombination etwas besser fühlten.

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Pilotstudien hätten zwar gezeigt, dass man den Mann spermienfrei machen könne, aber Großstudien mit mehr als 1000 Männern stünden immer noch aus, gab Saad zu. Die beste Wirkstoffkombination sei aus Sicht Scherings schon bekannt, jetzt werde in kleinen Gruppen von etwa zehn Personen erforscht, wie oft ein Mann das Mittel benötige. Die Tests müssten auch zeigen, dass das Mittel „über Jahre verträglich ist“.

Der potenzielle Kundenkreis sei beträchtlich: Bisher nähmen nur 20 Prozent der Frauen die Pille erklärte Saad. „Die Weltgesundheitsorganisation ist schon sehr lange an einer Pille für den Mann interessiert“, fügte er hinzu.

Es gibt allerdings skeptische Stimmen, die fragen, ob Männer verlässlich genug seien, selbst regelmäßig zu verhüten. „Ich sehe es als problematisch, weil Männer nicht die Konsequenzen zu tragen haben, wenn es zu einer Schwangerschaft kommt“, sagt Mark Schrader vom Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin. Und nur der Samentest im Labor könne klären, ob der Mann wirklich zeugungsunfähig ist.

Verhütung mit der Spritze kommt bei Männern auch weniger gut an als mit einer Tablette, geht aus Befragungen hervor. Während 66 Prozent von befragten englischen Männern eine Pille schlucken würden, würden nur noch 38 Prozent eine Spritze akzeptieren, zitiert Saad aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Universität Edinburgh. Aber er gibt zu: „Solange sie nicht auf dem Markt ist, sind das alles nur Lippenbekenntnisse.“

Peter Dinkloh (dpa)
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