Wenn das Universum älter wird, rückt der kosmische Horizont immer näher an die Erde heran. Da sich das Weltall immer weiter ausdehnt, werden weit entfernte Objekte irgendwann zu schnell, um sie noch beobachtet werden zu können. Das berichtet der Astrophysiker Abraham Loeb vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics im Fachblatt Physical Review D.
Der am weitesten entfernte Quasar, den man zurzeit beobachten kann, war zum Zeitpunkt, als ihn das jetzt sichtbare Licht verließ, eine Milliarde Jahre alt. Nach Loebs Berechnungen kann er noch bis zu einem Alter von etwa sechs Milliarden Jahren beobachtet werden. Dann wird er von uns aus gesehen den sichtbaren Horizont überqueren. Sein Bild wird sich nicht mehr verändern, sondern nur allmählich schwächer werden. Einen ähnlichen Effekt gibt es auch bei Materie, die den Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs überquert. Von jenseits dieses Horizonts kann kein Licht mehr zurückkommen.
Nach Loebs Berechnungen wird es wohl unmöglich bleiben, weit entfernte Lichtquellen mit hoher Rotverschiebung mit heutigen Galaxien in Verbindung zu bringen, selbst wenn man sie noch unendlich lange beobachtet. „Von der Erde aus wird man niemals sehen können, wie der am weitesten entfernte Quasar aussieht, wenn er das heutige Alter des Universums erreicht“, sagt Loeb. „Die Menge an Informationen über das weit entfernte Universum ist begrenzt.“ Je älter das Universum wird, desto weniger Galaxien werden zu sehen sein. In etwa hundert Millionen Jahren, so berechnete Loeb, wird die kosmische Aussicht auf etwa hundert Galaxien des lokalen Virgo-Haufens beschränkt sein.
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Ute Kehse