In Reagenzglasversuchen wurden 18 verschiedene Typen von Pneumokokken, darunter drei gegen Penicillin hochresistente Varianten, innerhalb von Sekunden abgetötet. Acht andere Arten von Streptokokken, die zur normalen Mikroflora der Schleimhäute gehören, trugen bei der gleichen Behandlung keine Schäden davon.
Im Tierversuch überprüften die Wissenschaftler dann die Wirkung der Amidase bei Mäusen, deren Nasenschleimhäute infiziert worden waren. Bereits fünf Stunden nach Verabreichung des Enzyms konnten sie in Nasenspülungen keine Pneumokokken mehr nachweisen. „Ein Nasenspray mit diesem Enzym würde Infektionen verhindern, bevor sie beginnen“, sagt Fischetti. Da es für fast alle Bakterienarten Bakteriophagen gibt, könnte die hier verfolgte Strategie auch für andere Krankheitserreger genutzt werden, schreiben die Autoren.
In der Schleimhaut von Nase und Rachen können auch gesunde Menschen Pneumokokken beherbergen ? in Schach gehalten durch andere Keime und das Immunsystem. Diese Erreger stellen eine mögliche Infektionsquelle für den Träger selbst und andere dar. Insbesondere bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann eine starke Vermehrung der Pneumokokken verschiedene Infektionen auslösen, darunter Mittelohr-, Lungen- und Hirnhautentzündung. Eine Behandlung, die die Pneumokokken selektiv aus den Schleimhäuten eliminiert, stellt eine wirksame Präventionsmaßnahme dar, die solche Infektionen verhindern könnte. Im Gegensatz zu einer antibiotischen Behandlung bliebe dabei die natürliche Population nützlicher Bakterien erhalten und es käme nicht zur Resistenzbildung.