Auch Enten legen „Kuckuckseier“: Weibliche Schellenten können die Zahl ihrer Jungen verdoppeln, indem sie einen Teil ihrer Eier in fremde Nester legen. Dabei haben die Jungen, die bei Stiefeltern aufwachsen, genauso gute Überlebenschancen wie die eigenen, berichten schwedische Biologen in der Fachzeitschrift „Nature“ (Bd. 414, S. 600).
Die Weibchen der
Schellente, lateinisch Bucephala clangula, wenden bei der Brut insgesamt drei verschiedene Taktiken an: Sie legen ihre Eier entweder ausschließlich in fremde Nester, nur in ihr eigenes Nest oder beides, haben Matti Ahlund und Malte Anderson von der Universität Göteborg bei den Tieren beobachtet. Dabei ist die Kombination beider Möglichkeiten mit einer Ausbeute von durchschnittlich 12,3 Eiern am erfolgreichsten. Im eigenen Nest schaffen sie 7,9 Eier, reine Schmarotzer bringen es lediglich auf 5,8 Eier.
Die Weibchen sind allerdings nicht auf eine Strategie festgelegt. Vor allem in ihren besten Jahren, wenn sie viele Eier legen können, nutzen sie beide Methoden, vermuten die Biologen. Die Forscher hatten einige Jahre lang die Nester von Schellenten am Mjörn-See in Südwestschweden beobachtet. Mit Hilfe von „Protein-Fingerabdrücken“ bestimmten sie, welche Eier eines Nestes von der echten Mutter stammten und welche ihnen ins Nest gelegt worden waren.
Männliche Vögel vergrößern die Anzahl ihres Nachwuchses, indem sie mehr als ein Weibchen begatten. Für weibliche Vögel war eine solche Strategie bisher unbekannt ? abgesehen vom Kuckuck, der seine Eier jedoch nur in fremde Nester legt.
Cornelia Pfaff