Amerikanische Forscher haben Hinweise auf einen neuen Geschmackssinn gefunden. Bislang waren nur die Geschmacksrichtungen süß, salzig, sauer, bitter und umami, der Glutamat schmeckt, bekannt. Der neu entdeckte Geschmackssinn ist dagegen auf Fett spezialisiert. Über ihren Fund berichten die Forscher der Purdue Universität in West Lafayette im Fachmagazin “ Physiology & Behavior“ (Bd. 74, S. 343).
Bislang galt reines Fett unter Ernährungswissenschaftlern als geschmacklos. Forscher um Richard Mattes stellten jedoch fest, dass bei Probanden der Blutfett-Spiegel schon anstieg, sobald sie Ihnen Fett in den Mund gaben. „Damit war klar: Menschen können Fett entweder schmecken oder riechen“, sagt Mattes. Ansonsten sei die Reaktion des Körpers nicht erklärbar. In weiteren Tests zeigte sich jedoch, dass der Geruchssinn hier keine Rolle spielte: Bei Probanden stieg der Fettgehalt im Blut beim Kosten von Rahmkäse, selbst wenn ihre Nase zugestöpselt war. Schnüffelten die Testpersonen aber nur am Häppchen, reagierte ihr Körper nicht.
Der nunmehr sechste beim Menschen entdeckte Geschmackssinn sei in der Evolution äußerst wichtig gewesen, vermutet Mattes. Damit konnten unsere Vorfahren gezielt nach kalorienreicher Nahrung mit vielen Fettsäuren suchen. Zudem könnte die Entdeckung erklären, warum Diät-Lebensmittel nur wenig beliebt sind. „Lebensmittel-Chemiker müssen ihre Rezepte wohl überarbeiten“, sagt Mattes.
ddp/bdw – Marcel Falk
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