Man glaubt, dass die meisten Gamma-Eruptionen, die in der Regel mehrere Sekunden dauern, bei der Geburt oder beim Verschmelzen von sternengroßen schwarzen Löchern erzeugt werden. Die gleichmäßige Verteilung dieser Eruptionen auf alle Richtungen spricht dafür, dass sie außerhalb unserer Milchstraße in weiter Entfernung entstehen.
Doch aus der Konzentration der 42 kurzen Eruptionen aus Richtung des Orion-Spiralarms schließt Cline, dass diese Eruptionen lokal in unserer Milchstraße bei der Explosion von mikroskopisch kleinen schwarzen Löchern erzeugt werden. „Diese Idee ist nicht vollkommen verrückt“, kommentiert Martin Rees von der Universität Cambridge die Vermutung seiner Kollegen.
Gemäß einer Theorie von Stephen Hawking beenden schwarze Löcher ihre Existenz in einer gewaltigen Explosion. Je mehr Masse sie haben, desto länger „überleben“ sie. Nimmt man an, dass die heute explodierenden schwarzen Löcher vor 14 Milliarden Jahren ? kurz nach dem Urknall ? entstanden sind, dann müssen sie damals eine Masse von 100 Millionen Tonnen gehabt haben. So viel wiegt etwa ein kleiner Berg.
Wenn Cline und seine Kollegen Recht haben, dann müsste es in unserer Milchstraße unzählige mikroskopisch kleine schwarze Löcher geben, von denen einige jedes Jahr explodieren. Statistisch dürfte das nächste nicht viel weiter weg von uns sein als der Planet Pluto.
Bei der Explosion solch eines schwarzen Lochs wird eine Energie von 100 Millionen 1-Megatonnen-Wasserstoffbomben frei. Die mögliche Gefahr für die Erde schätzt Cline allerdings als gering ein: „Ein explodierendes schwarze Loch müsste uns schon näher als die Sonne kommen, um die Erde zu gefährden.“