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Ozean auf Jupitermond Callisto?

Astronomie|Physik

Ozean auf Jupitermond Callisto?
Ein riesiger Einschlagkrater auf dem Jupitermond Callisto hat keine Spuren auf der entgegengesetzten Seite hinterlassen. Das spreche dafür, dass eine flüssige Schicht im Innern des Mondes die Schockwellen des Einschlages abgedämpft habe, berichtete David Williams von der Arizona State University vergangenen Freitag auf der Planetentagung der American Astronomical Society in New Orleans.

Auf vergleichbar großen Himmelskörpern wie Callisto, etwa dem Planeten Merkur oder dem Mond, ist auf der gegenüberliegenden Seite von gewaltigen Einschlagbecken hügeliges, zerfurchtes Terrain zu sehen, das von den seismischen Schockwellen des Einschlags gestaltet wird. Gegenüber dem Walhalla-Einschlagbecken auf Callisto, dem äußersten der vier großen Galileischen Monde, sieht die Oberfläche jedoch genauso aus wie auf dem Rest des Mondes: Die Gegend ist von Kratern übersät, „aber definitiv nicht hügelig oder zerfurcht“, sagte Williams.

Der Forscher analysierte die Callisto-Aufnahmen der Raumsonde die Galileo. Williams schließt daraus, dass eine flüssige Schicht im Innern des Mondes die Energie des Einschlages absorbiert habe, so dass die Antipoden-Seite des Walhalla-Einschlags nicht verwüstet wurde.

Trotz dieses weiteren Hinweises auf einen möglichen Ozean auf Callisto – auch die Magnetfeld-Daten deuten auf eine flüssige Schicht hin – ist der zweitgrößte Jupitermond kein heißer Kandidat für die Suche nach außerirdischem Leben. Falls es eine flüssige Schicht gibt, liegt diese wahrscheinlich viel weiter innen als das bei Europa vermutet wird, dem kleinsten der Galileischen Monde. Außerdem liegt der „Ozean“ von Callisto vermutlich zwischen zwei Eisschichten und nicht über einem warmen Gesteinskern wie bei Europa.

Callisto ist, auch das ist anders als bei Europa, geologisch tot: Die Oberfläche des Mondes trägt so viele Krater wie kein anderer Mond des Sonnensystems. Das bedeutet, dass die Kruste nicht durch tektonische Kräfte erneuert wird, sondern seit Jahrmilliarden unverändert ist. Daraus folgert Williams, dass die Folgen des Einschlages auf der Gegenseite heute noch zu sehen sein müssten, falls es welche gegeben hätte.

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