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Schwingende Bienenwaben sollen als Vorbild für erdbebenfeste Wolkenkratzer dienen

Erde|Umwelt

Schwingende Bienenwaben sollen als Vorbild für erdbebenfeste Wolkenkratzer dienen
Tanzende Bienen, die ihren Artgenossen mitteilen, wo eine Futterquelle zu finden ist, bringen im Bienenstock die Waben zum Schwingen. Dabei entsteht ein raffiniertes, zweidimensionales Schwingungsmuster, das auf andere Bienen im turbulenten Treiben des Stocks als hervorstechendes Signal wirkt. Das berichten Biologen der Universität Würzburg im „Journal of Experimental Biology“ (Nov. 1 2001, Vol. 204, Heft 21). Ihr Forschungsergebnis interessiert jetzt auch Baufachleute: Kalifornische Bauingenieure wollen prüfen, ob sich die schwingenden Waben als Vorbild für erdbebenfeste Wolkenkratzer eignen.

Mit zwei Laser-Doppler-Vibrometern bestimmten Bienenforscher Jürgen Tautz vom Biozentrum der Universität Würzburg und seine Kollegen von der französischen Université de Tours und der australischen University of New South Wales die Bewegung und die Geschwindigkeit der vibrierenden Oberflächen. Sie entdeckten, dass in den meisten Zellen die gegenüberliegenden Wände gleichsinnig schwingen, während bei einigen wenigen Wabenzellen in der Nähe der Vibrationsquelle die Bewegung genau gegenläufig ist.

Diese „Störpunkte“ liegen immer in einer bestimmten Entfernung von den Tänzerinnen. Sie stechen aus dem allgemeinen Gesumm im Bienenstock so hervor, dass sie den Bienen als Wegweiser zu aktiven Tänzerinnen dienen können.

„Bienen haben während ihrer 50 Millionen Jahre dauernden Entwicklung Entdeckungen gemacht, aus denen der Mensch als Baukonstrukteur lernen kann“, erklärt Tautz. So entwerfen Bienen die Architektur ihres Nests und produzieren den Rohstoff dafür auch selbst. „Die Biene hat dadurch volle Kontrolle über ihr Nest, sie konnte verschiedene Konstruktionen prüfen und ist am Ende zu einer perfekten Lösung gelangt“, so Tautz.

Eine Arbeitsgruppe der Ingenieurfirma CalTec in Pasadena will nun herausfinden, wie es tanzende Bienen schaffen, dass die Schwingungen ihrer Waben entweder weitergeleitet oder gedämpft werden und welche Materialeigenschaften dafür notwendig sind. Im Hochhaus der Zukunft könnten eines Tages als Puffer einzelne derartige Wabenräume eingebaut sein, die bei einem Erdbeben oder starken Sturm heftig schwingen. Sie fangen von außen wirkende, zerstörerische Kräfte auf und retten so den Rest des Gebäudes.

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