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Evolutionsstrategie im Modell erfolgreich: Hilf dem, der dir ähnlich ist

Erde|Umwelt

Evolutionsstrategie im Modell erfolgreich: Hilf dem, der dir ähnlich ist
Die Entwicklung von Kooperation und Hilfsbereitschaft unter Tieren ist schwer zu erklären, da die Evolution nur Verhaltensweisen zulässt, die dem jeweiligen Individuum oder seinem Nachwuchs einen Überlebensvorteil sichern. Forscher der Universität von Michigan haben jetzt in einem Computermodell gezeigt, dass es eine gute Evolutionsstrategie ist, nur denjenigen zu helfen, die einem selbst ähneln. Sie stellen ihr Modell im Fachmagazin Nature (Bd. 414, S. 403) vor.

Anderen zu helfen, beschert Tieren im täglichen Kampf ums Überleben zunächst einen Nachteil: Die Nahrung, die man beispielsweise einem anderen Individuum abgibt, fehlt einem selbst oder man muss zusätzliche Kräfte einsetzen, um weitere Nahrung zu beschaffen. Vollkommen selbstlose Tiere haben auf Dauer keine Chance, zu überleben und Nachwuchs großzuziehen. Deshalb kann sich die Eigenschaft „vollkommen selbstlos“ in keiner Population durchsetzen.

Robert Axelrod und seine Kollegen haben jetzt in einer Computersimulation Individuen aufeinandertreffen lassen, die anderen Individuen nur dann helfen, wenn sie ihnen selbst ähneln. Jedem Individuum ordneten sie eine „Eigenschaft“ und eine Toleranzschwelle zu, die festlegt, wie weit die Eigenschaft eines anderen Individuums von der eigenen abweichen darf, um noch als „ähnlich“ zu gelten. Individuen mit niedriger Toleranzschwelle halfen somit nur einigen wenigen anderen Individuen, die ihnen besonders ähnlich waren. Diejenigen mit maximaler Toleranzschwelle halfen dagegen jedem anderen Individuum.

In regelmäßigen Abständen produzierten die Individuen Nachwuchs. Diejenigen, denen mehr Hilfe zuteil wurde als sie anderen zukommen ließen, waren dabei im Vorteil und produzierten mehr Nachwuchs als die anderen. Der Nachwuchs erhielt im Prinzip die gleichen Eigenschaften und Toleranzschwellen wie die Eltern ? allerdings wurden zufällige Mutationen zugelassen, die Variationen in die Population einführten.

Mit der Zeit entwickelte sich unter diesen Rahmenbedingungen ein hoher Grad an Toleranz und Hilfsbereitschaft. Die Population bestand während dieses Zeitraums aus einer dominanten Gruppe von Individuen, die einander ähnelten und sich somit gegenseitig halfen. Dabei nahm die mittlere Toleranz langsam, aber stetig zu, so dass immer mehr Individuen als Mitglied der Gruppe betrachtet wurden.

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Drastisch unterbrochen wurde diese Zunahme aber, wenn Mutationen entstanden, deren Eigenschaft noch innerhalb der Toleranzschwelle der vorherrschenden Population lag, deren eigene Toleranzschwelle aber so niedrig war, dass sie die anderen nicht als ähnlich betrachteten. Konsequenz: Die „Neuen“ bekamen Hilfe, halfen aber den anderen nicht und verschafften sich dadurch einen Evolutionsvorteil. Doch der war nicht von Dauer. Nach mehreren Generationen war die gesamte Population mit Intoleranz „infiziert“ und die Hilfsbereitschaft sank bei fast allen Individuen.

In dieser intoleranten „Gesellschaft“ bildeten sich jedoch mit der Zeit wieder „Seilschaften“ von einander ähnelnden Individuen, von denen sich eine schließlich als neue dominante Gruppe etablierte.

Axel Tillemans
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