Ein Protein namens HIF-1alpha hilft, neue Blutgefäße in mit Sauerstoff unterversorgtem Gewebe etwa im Herzen wachsen zu lassen. Bei Mäusen haben Versuche, die Produktion von HIF-1alpha anzuregen, beachtliche Ergebnisse erzielt, berichten amerikanische Forscher in der Fachzeitschrift Genes & Development (Ausg. 15, Nr. 19, S. 2520). Die Entdeckung könnte helfen, neue Methoden für die Behandlung von Gefäßerkrankungen, durch Diabetes geschädigtes Gewebe oder hartnäckigen Wunden zu entwickeln.
Die Mediziner um Jeffrey M. Arbeit von der University of California in San Francisco manipulierten das Genom von Mäusen so, dass die Tiere das Eiweiß vom HIF-1alpha-Gen in Hautzellen übermäßig bildeten. Dieses Eiweiß steuert die Aktivierung vieler Gene auch von Wachstumsfaktoren wie VEGF. Nach dem Eingriff stieg die Anzahl der Kapillaren in der Haut um mehr als zwei Drittel an. „Die Gefäße sehen wie normale Kapillaren aus“, freut sich Arbeit. „Dieses Ergebnis und dass die Gefäße dicht sind, ist sehr interessant.“ Bei früheren Versuchen mit dem Wachstumsfaktor VEGF waren die Kapillaren undicht und hatten eine seltsame korkenzieherartige Form. Auch das umliegende Gewebe war im Gegensatz zu vorherigen Experimenten nicht entzündet oder geschwollen.
Warum die Überexprimierung des HIF-1alpha-Gens, dass die Menge von VEGF um das 13-fache ansteigen ließ, zu gesunden Blutgefäßen führte, wissen die Forscher nicht. Der Grund könnte aber sein, dass HIF-1alpha die natürliche Variante von VEGF aktiviert. In früheren Untersuchungen hatten die Forscher jeweils verkürzte Versionen des VEGF-Gens verwendet.
Cornelia Pfaff
© wissenschaft.de