Weit verbreitete Schmerzmittel schützen offenbar vor Alzheimer. Eine groß angelegte niederländische Studie hat ergeben, dass Aspirin-ähnliche Schmerzmittel wie Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac das individuelle Risiko für die Krankheit bis zu achtzig Prozent senken. Das berichtet das “New England Journal of Medicine” in seiner aktuellen Ausgabe (Bd. 345, S. 1515).
Die Forscher haben fast 7.000 Menschen, die zu Beginn der Studie über 55 Jahre alt waren, sieben Jahre lang beobachtet. In der Zeit bekamen knapp dreihundert Versuchsteilnehmer Alzheimer und etwa hundert Probanden entwickelten andere Formen von Altersvergesslichkeit. Teilnehmer, die im Untersuchungszeitraum jedoch wenigstens zwei Jahre ein Aspirin-ähnliches Medikament eingenommen hatten, bekamen nur selten Alzheimer: Sie hatten ein um achtzig Prozent verringertes Risiko für diese Form der Demenz. Bei Menschen, die ein Monat bis zu zwei Jahre lang diese Medikamente eingenommen hatten, verringerte sich das Risiko um fast zwanzig Prozent.
Die tägliche eingenommene Menge der Medikamente hatte dabei auf den Erfolg der Vorbeugung keinen Einfluss: Geringe Mengen hatten den gleichen Effekt wie hohe Dosen. Keinen Einfluss hatten die Medikamente dagegen auf andere Formen der Altersvergesslichkeit, etwa bei der vaskulären Demenz, die durch eine Verkalkung der Blutgefäße im Gehirn entsteht.
Frühere Studien hatten jedoch ergeben, dass Aspirin-ähnliche Medikamente keinen Einfluss auf den Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung haben. Das führen die Forscher vom Erasmus-Medizinzentrum in Rotterdam darauf zurück, dass sich die Vorgängerstudien über einen kürzeren Zeitraum erstreckten.
Andere Vorgängerstudien legen zudem nahe, dass nicht alle Aspirin-ähnliche Medikamente, die so genannten “nicht-steroidale entzündungshemmende Mittel”, gleichermaßen vor Alzheimer schützen.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek