Britische Forscher haben die optische Täuschung der „ruhenden Uhr“ aufgeklärt: Schaut jemand auf seine Uhr, kann er meinen, dass die erste Sekunde länger dauert als üblich. Diese Täuschung entsteht, weil das Gehirn die während der Augenbewegung vergangene Zeit zur beobachteten Zeit dazurechnet. Die erste Sekunde erscheint daher um einen „Augenblick“ verlängert, berichten die Hirnforscher im Fachmagazin „Nature“ (Bd. 414, S. 302).
Diese Täuschung hat durchaus einen vernünftigen Sinn, schreibt Kielan Yarrow und seine Kollegen vom Neurologie-Institut in London. Sie lasse uns die Welt stabil erscheinen: Schauen wir von einem ruhenden Objekt kurz weg und dann wieder hin, nimmt unser Gehirn an, dass sich das Objekt in der Zwischenzeit nicht bewegt hat. Deshalb rechnet es die Zeit, in der wir weggeschaut haben, einfach in die Gesamtzeit hinein. Dasselbe geschieht auch beim ruhenden Sekundenzeiger vor dem ersten Sprung, erklären die Forscher.
Die Dehnung der ersten Sekunde lässt sich aber leicht umgehen. Wird die Uhr während dem Weggucken an einen andern Ort verschoben, rechnet das Gehirn die Zeit, in der die Augen den neuen Standort der Uhr suchen, nicht zur ersten Sekunde hinzu. Diese erscheint dann als normal lang, fanden die Forscher.
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Marcel Falk
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