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Visuelle Reize aktivieren die auditorische Hirnrinde bei tauben Menschen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Visuelle Reize aktivieren die auditorische Hirnrinde bei tauben Menschen
Wissenschaftler der Universität von Kalifornien, San Diego, zeigen in einer neuen Studie, dass visuelle Reize bei tauben Menschen in den Gehirnregionen verarbeitet werden, die bei hörenden Menschen für die Verarbeitung von akustischen Reizen zuständig sind. Damit haben die Wissenschaftler um Eva M. Finney erneut einen Beweis für die Anpassungsfähigkeit des Gehirns erbracht: Als Reaktion auf das früh in der Entwicklung auftretende Fehlen bestimmter Reize reorganisiert sich das menschliche Gehirn. Die Studie erscheint in der aktuellen Ausgabe von Nature.

Die durch visuelle Reize hervorgerufene Aktivität in den Gehirnen von tauben und hörenden Versuchspersonen unterschied sich merklich. Die Wissenschaftler fanden einen Unterschied in der Verarbeitung der visuellen Reize in der rechten auditorischen Hirnrinde. Hörende Menschen verarbeiten hier akustische Reize, bei den tauben Versuchsteilnehmern hingegen beobachteten die Forscher in der Region die Verarbeitung von bewegten visuellen Reizen. In der linken auditorischen Hirnrinde beobachteten die Wissenschaftler nur geringe Unterschiede zwischen Hörenden und Tauben.

Die in der Studie beobachtete Plastizität in der rechten auditorischen Hirnrinde, erklären die Wissenschaftler mit einer Neigung des Gehirnes, Bewegung rechtsseitig zu verarbeiten. In dem Versuch wurde ein sich bewegender Punkt als visueller Reize eingesetzt. Diese Deutung der Ergebnisse wird von der Entdeckung gestützt, dass bei hörenden Menschen die rechte auditorische Hirnrinde auf die Verarbeitung von sich bewegenden Geräuschen spezialisiert ist.

Das Ergebnis stimmt mit einer jüngst veröffentlichten Studie an Blinden überein. Hier stellten Wissenschaftler fest, dass eine Gehirnregion, die bei Sehenden zur Verarbeitung von visuellen Reizen dient, bei Blinden zur Verarbeitung von akustischen Reizen eingesetzt wird. Weiter zeigte sich auch bei diesen Untersuchungen an Blinden, dass bewegte akustische Reize überwiegend in der rechten visuellen Hirnrinde verarbeitet werden.

Die Studie wurde an sechs tauben und sechs hörenden Testpersonen mittels fMRI durchgeführt. Die tauben Versuchspersonen wurden ohne Gehör geboren. Der visueller Reiz bestand aus einem beweglichen Punkt, der abwechselnd das rechte und linke Sehfeld durchlief.

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