Eine elektronische Spürnase für Sprengstoffe in Bomben und Minen haben Wissenschaftler der Tufts University in Medford im Bundesstaat Massachussetts entwickelt. Im Gegensatz zu früheren Prototypen arbeitete der Sensor auch nach einem halben Jahr noch mit nahezu unveränderter Genauigkeit. Ihre Ergebnisse stellen die Chemiker in der Zeitschrift Analytical Chemistry vor.
Das Problem bei den Sensoren war bislang, dass sie im Laufe der Zeit weniger empfindlich wurden, nicht mehr verlässlich waren oder nachgebessert werden mussten, erläutert der leitende Wissenschaftler David Walt. Substanzen, die zum Aufspüren der Gefahrstoffe wichtig sind, wurden also nach und nach zerstört. Künstliche Nasen konnten auch ihren Geruchsinn wieder verlieren: Wenn die Detektion auf einem Trainieren des Sensors, das heißt auf einem neuronalen Netz beruhte, konnte die künstliche Nase dies wieder verlernen. Man hatte also mit verschiedenen Ermüdungserscheinungen zu kämpfen.
Der neue Sensor dagegen zeigte nach einem halben Jahr nahezu dieselbe Empfindlichkeit gegenüber TNT-ähnlichen Verbindungen wie zu Beginn. Dies gelang den Wissenschaftlern dadurch, dass sie nicht einen Sensor, sondern eine ganze Abfolge miteinander in einer Spürnase verschalteten. Die Untereinheit bestand aus einem kleinen Polymerkügelchen, dass bei Kontakt mit Sprengstoffdämpfen fluoreszierte.
In einem ersten Test detektierte die künstliche Nase die Sprengstoffe mit einer Genauigkeit von 98 Prozent. Ein halbes Jahr später erreichten die gleichen Sensoren 94 Prozent. Und das, obwohl sie in einer anderen Abfolge miteinander verschaltet worden waren. Den Forschern zufolge beweist dies, dass der “antrainierte” Geruchsinn erhalten bleibt.
Susanne Donner