Wissenschaftlich lässt sich die Wirkung von homöopathischen Präparaten deshalb bisher nicht erklären. Die Entdeckung der Wissenschaftler des Kwangju Institut of Science of Technology könnte dies allerdings ändern. Die Koreaner belegten, dass sich Moleküle nicht, wie bisher angenommen, gleichmäßig in Lösungen verteilen, sondern schwarmartige Cluster bilden. Eine Lösung kann dann, selbst nach zahlreichen Verdünnungsschritten, mehr Moleküle enthalten als seither vermutet. Übertragen auf die Homöopathie würde dies bedeuten, dass selbst hoch verdünnte Präparate aktive Wirkstoffmoleküle beinhalten können.
“Wenn unsere Ergebnisse durch andere Forschergruppen bestätigt werden, dann haben wir es mit einer bahnbrechenden Erkenntnis zu tun”, urteilt der deutsche Chemiker Kurt Geckeler, Mitglied des koreanischen Teams.
Eingefleischte Anhänger der Hochverdünnungshomöopathie wie Peter Fisher, Forschungsleiter des Royal London Homeopathic Hospitals, sehen sich durch das Phänomen bestätigt. “Wir nehmen ohnehin an, dass die Wirkung der homöopathischen Präparate auf den speziellen Eigenschaften des Wassers beruht, die aber noch nicht erforscht sind”, so Fisher im New Scientist.
Eine viel zitierte Theorie geht zum Beispiel davon aus, das Wasser so etwas wie ein Gedächtnis besitzt. Danach soll die “Erinnerung” oder “Prägung” des Wassers ausreichen, um im Körper der Patienten eine Heilung herbeizuführen, selbst wenn das Mittel kein Wirkstoffmolekül mehr enthält. Allerdings konnte in zahlreichen Vergleichsstudien bislang noch nicht zweifelsfrei bewiesen werden, dass homöopatische Arzneien überhaupt besser als Placebos wirken.