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Alte Theorie nachgewiesen: Hirn schätzt Entfernungen mit Winkelberechnungen

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Alte Theorie nachgewiesen: Hirn schätzt Entfernungen mit Winkelberechnungen
Schon die alten Chinesen und arabische Gelehrte des 11. Jahrhunderts vermuteten, dass das menschliche Hirn Entfernungen mit Hilfe trigonometrischer Kalkulationen abschätzt. Es berechnet permanent den Winkel zwischen dem Boden und der vom Auge auf das Objekt zulaufenden Linie. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs kamen westliche Psychologen zu dem selben Schluss. Doch erst jetzt haben US-Forscher in einer Studie genügend direkte Beweise zusammengetragen, um die Theorie zu untermauern. Die Daten könnten Ingenieuren beim Entwickeltn künstlicher visueller Systeme helfen.

Teng Leng Ooi und Kollegen vom Southern College of Optometry in Tennessee ließen Versuchspersonen durch Prismen blicken, die die Sicht verzerrten. Wer Prismen vor Augen hatte, die den Winkel zwischen Boden und Sichtlinie vergrößerten, hielten Objekte für näher als sie waren. Beim Bewerfen oder anschließenden Annähern mit verbundenen Augen verfehlten sie regelmäßig ihr Ziel, so der Bericht in der Zeitschrift Nature. Einige lehnten sich sogar vorwärts, um den Körper vermeintlich senkrecht zum Boden auszurichten.

Nach nur zwanzig Minuten jedoch hatte sich das Hirn an die Verzerrung gewöhnt, die Versuchspersonen berechneten die Entfernungen wieder korrekt. Dies lässt vermuten, so die Forscher, dass das Hirn über einen „plastischen“ Mechanismus verfügt, um sein visuelles System einer sich ständig verändernden Umwelt anzupassen. Das Verständnis des Sehens soll nicht nur Menschen helfen, die durch einen Hirndefekt Entfernungen falsch einschätzen. Der Mechanismus kann auch als Grundlage für realistischere Darstellungsgeräte für virtuelle Realitäten dienen. Auch Roboter, die in unbekannter Umwelt navigieren müssen, können davon profitieren.

Dörte Saße
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