Woher stammt die Materie, die das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M87 im Sternbild Jungfrau in Form eines riesigen Gasjets ausstößt? Diese Frage werfen Astronomen der Universität von Maryland in den Vereinigten Staaten in der aktuellen Ausgabe der Astrophysical Journal Letters auf. In einer Studie der Infrarotemissionen des Schwarzen Loches kommen sie zu dem Schluss, dass die in der Umgebung des Schwarzen Loches vorhandenen Gas- und Schuttmassen als Quelle für den Gasausstoß nicht ausreichen. Dies wirft zahlreiche Fragen über das Zustandekommen derartiger Gasjets auf.
Das von Eric Perlman angeführte Team benutzte das auf Hawaii stationierte Gemini Nord Teleskop, um das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M87 im Infrarotbereich zu untersuchen. Dabei entdeckten die Astronomen eine überraschende Eigenschaft dieses Schwarzen Loches: Obwohl es wie viele andere bekannte Schwarze Löcher einen gewaltigen Gasjet von der Länge mehrerer Tausend Lichtjahre ausstößt, ist es nur von einem relativ kleinen Gas- und Schuttgürtel umgeben. Derartige Gasgürtel dienen aktuellen Theorien zufolge als Materiequelle für den Gasausstoß.
Die in dem Gasgürtel des Schwarzen Loches M87 enthaltene Materie ist nach Meinung der Wissenschaftler demnach nicht ausreichend, um den konstanten Gasausstoß des Schwarzen Loches erklären zu können. Woher die ausgestoßene Materie stammt, ist daher unklar. Der neue Befund wirft zahlreiche Probleme für die derzeitigen Theorien dieses Gasausstoßes auf und wird Theoretiker sicherlich für einige Zeit beschäftigen.
Stefan Maier