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Experten werfen NASA Missmanagement bei Raumstation ISS vor

Astronomie|Physik

Experten werfen NASA Missmanagement bei Raumstation ISS vor
Unabhängige Experten haben der US-Weltraumbehörde NASA schweres Missmanagement beim Bau der Internationalen Raumstation ISS vorgeworfen. Unzureichende Langzeitplanung und mangelhafte Kostenkontrolle gefährdeten die Fertigstellung des 16-Nationen-Projekts in der ursprünglich geplanten Form, bemängelte die Expertengruppe in einem am Samstag verbreiteten Bericht und mahnte radikale Reformen an. Das unabhängige Gremium war angesichts wachsender Finanzprobleme vom scheidenden NASA-Chef Dan Goldin persönlich mit der Prüfung beauftragt worden. Es wurde vom früheren Präsidenten des Luftfahrt-Unternehmens Martin Marietta, Thomas Young, geleitet.

Das Gremium schlägt unter anderem vor, die Shuttle-Flüge zur ISS von bisher sechs auf vier pro Jahr zu reduzieren. Außerdem wird empfohlen, dass die Station vorerst nicht wie ursprünglich vorgesehen ausgebaut wird. Statt der geplanten sechs bis sieben Langzeitbewohner soll es zunächst bei drei bleiben.

Die Expertengruppe räumt zwar ein, dass dies die Forschungen an Bord stark beschränken würde. Internationale Partner wie Europa, Japan oder auch Kanada kämen damit kaum noch zum Zug. Die NASA müsse jedoch zuerst ihre Finanzplanung auf eine gesunde Grundlage stellen.

Kommissionsleiter Young nannte das NASA-Ziel, den US-Teil der Konstruktionsarbeiten bis 2006 mit den dafür vorgesehenen 8,3 Milliarden Dollar (17,95 Milliarden Mark/9,18 Milliarden Euro) abzuwickeln, «völlig unglaubwürdig». Die Weltraumbehörde habe es nicht geschafft, die Kosten in Schach zu halten. Allein während der rund fünfmonatigen Arbeit des Ausschusses seien zusätzliche Ausgaben von 366 Millionen Dollar entstanden.

Den Experten zufolge könnten durch weniger Shuttle-Flüge bis zum Jahr 2006 rund 668 Millionen Dollar eingespart werden. Das Gremium schlägt außerdem einen Abbau von Hunderten, wenn nicht sogar tausenden Vertragsjobs in der privaten Wirtschaft vor. Ferner wird der NASA empfohlen, die noch nötigen Arbeiten für eine funktionsfähige Station mit drei ständigen Bewohnern fortzusetzen und zu beenden. Währenddessen solle die Behörde ihr Management verbessern, die Kosten senken und akkuratere Berechnungsprozeduren einführen. In einigen Jahren könne dann wiederum ein unabhängiger Ausschuss die Lage überprüfen, meinen die Experten.

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Die NASA hatte ursprünglich den Bau eines Wohnmoduls und eines Raumfahrzeuges geplant, das an der ISS angedockt bleiben und bis zu sieben Bewohnern im Notfall eine rasche Rückkehr zur Erde ermöglichen sollte. Das hätte jedoch die festgelegte Ausgabengrenze bis 2006 um 4,8 Milliarden Dollar überschritten. Durch das im Sommer beschlossene Zurückstellen der Pläne konnte der Kostenüberhang auf etwa 500 Millionen Dollar verringert werden. Woher diese zusätzlichen Gelder kommen werden, ist noch unklar.

Die Sojus-Raumfahrzeuge, die gegenwärtig als «Rettungsboote» dienen, werden alle sechs Monate ausgewechselt und bieten nur Platz für drei Personen. Eine dreiköpfige «Taxi-Crew» steuert sie jeweils zur ISS, bleibt meistens eine Woche an Bord und kehrt dann mit der älteren Sojus-Kapsel zur Erde zurück.

dpa
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