„Schlüssel zur Identifizierung des bisher unbekannten Siedlungsplatzes von Pepouza war ein mit der Stadt verbundenes Kloster, das in den antiken literarischen Quellen wiederholt auftaucht“, erklärt Tabbernee. „Als wir das unzugängliche Tal abwanderten, boten sich unseren Augen zunächst Reste einer römischen Straße, einer Brücke sowie ein weitläufiger antiker Friedhof neben Resten einer größeren Stadtsiedlung. Etliche hundert Meter weiter erklommen wir sodann einen in den Felsen gehauenen umfangreichen Klosterkomplex mit antiken Graffiti“, erzählt er weiter. „Von einem Felsplateau aus“, berichtet Lampe, „ließen sich auf Anhieb weitere Geländemerkmale erkennen, die mit den Hinweisen der antiken Quellen über Pepouza übereinstimmen.“
Der Montanismus geht zurück auf Montanus, der etwa um 165 n. Chr. als endzeitlicher „Paraklet“ (Heiliger Geist) in dem phrygischen Dorf Ardabau auftrat und von einem Tausendjährigen Reich predigte, an dessen Ende in Phrygien der Messias zu erwarten sei. Nach seinem Tod „sprach“ der „Paraklet“ weiterhin durch visionär begabte „Prophetinnen“. Seine Lehre breitete sich in Kleinasien, Italien und Nordafrika aus, wo sich Gemeinden mit priesterlicher (presbyterialer) Verfassung gebildet hatten. Die geistliche Führung, das Kloster und das Heiligtum, ein Schrein mit den Gebeinen des Propheten, befanden sich in Pepouza, von dem die Gläubigen annahmen, es werde einst als „himmlisches Jerusalem“ erscheinen.
Von den christlichen Kaisern wurde die Bewegung der Montanisten mit ihren ekstatischen Elementen, ihrer Weltuntergangserwartung und ihrer Zulassung von Frauen zum Priesteramt ab dem 4. Jahrhundert verfolgt. Im Jahre 550 zerstörten Soldaten den Schrein und andere Gebäude der Montanisten und konfiszierten das Kloster.