Doch das Team um Claudio Richter und Mark Wunsch vom Bremer Institut konnte nun nachweisen, dass in den Felsspalten ein zusätzlicher Nährstofflieferant sitzt: “Schwämme saugen – wie ein Staubsauger die Luft – das Wasser an und filtern daraus Algen und Bakterien, das Picoplankton”, erläutert Mark Wunsch. Danach scheiden sie Phosphate und Ammonium aus, die für die Korallen lebensnotwenig sind. Zwar liefert auch das Wasser des offenen Meeres diese Mineralien, doch steigern die Schwämme den Beitrag um etwa ein Drittel. Immerhin bedecken sie im Mittel 60 Prozent der Höhlenfläche.
Zu dieser schlüssigen Klärung des Darwinschen Paradoxons gelangten die Wissenschaftler, indem sie mehr als 25 Korallenhöhlen und -gänge des Roten Meeres mit einer speziellen Kamera durchwanderten. “Die Kamera hat gerade mal einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter”, führt Wunsch aus. Damit passte sie durch die oft nicht mehr als 20 Zentimeter breiten Gänge und Felsspalten, in deren Inneres sie bis zu vier Meter tief eindringen konnte. Dort zeigte die Minikamera den Wissenschaftlern den Bewuchs der Wände.
Obwohl die Untersuchungen sich auf das Rote Meer beschränkten, ist Wunsch überzeugt, eine allgemein gültige Erklärung für die Pracht der Korallen in Höhlen gefunden zu haben.