Wer bei einem Herzinfarkt keine Schmerzen in der Brust spürt, hat ein erhöhtes Todesrisiko. Die Betroffenen sterben doppelt so häufig im folgenden Monat und dreimal so häufig innerhalb eines Jahres als Patienten, die mit Brustschmerzen ins Krankenhaus kommen, berichten britische Herzspezialisten im Fachmagazin „Heart“ (Ausg. 86, S. 494).
Ein Ursache dafür könnte sein, dass diese Patienten weniger sorgfältig behandelt werden, vermuten die Mediziner um Alistair S. Hall und Micha F. Dorsch von der Universität Leeds. Wenn Herzinfarkt-Opfer nicht über Brust-Schmerzen klagen, werden sie seltener von Spezialisten behandelt oder in ein spezielles Herz-Erholungs-Programm eingewiesen. Oft erhalten sie nur ein paar Medikamente und werden entlassen.
Die Mediziner hatten über 3.500 Einweisungen mit Verdacht auf Herzinfarkt in 20 Krankenhäuser in Yorkshire im Jahr 1995 untersucht. In 2.000 Fällen stellten die Ärzte einen Herzinfarkt fest. Mehr als einer von fünf Betroffenen hatte keine Brust-Schmerzen, sondern andere Symptome wie etwa Kurzatmigkeit, einen Kollaps oder ein Unwohlsein im Oberkörper. Frauen gehörten deutlich öfter zu dieser Gruppe als Männer.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff
© wissenschaft.de