Das Team um Salvador Barbera von der Universitat Autonoma in Barcelona hat nun mit Hilfe der so genannten Spieltheorie gezeigt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, einen tatsächlichen oder potenziellen Gegner statt eines nahe stehenden Menschen zu wählen. Es ist nämlich davon auszugehen, dass sich ein Klub oder eine Gesellschaft selten in einem absoluten Gleichgewicht der Sympathien befindet.
Die Mitglieder einer Institution sind ja wiederum früher auf Grund bestimmter Überlegungen gewählt worden und nicht deshalb, weil sie alle miteinander befreundet wären. Darum muss bei jeder neuerlichen Wahl in Betracht gezogen werden, was man gewinnt, wenn man eine Person wählt oder ablehnt. Ein wichtiges Motiv, einen Gegner zu wählen, kann sein, dass man weiß, dieser Mensch wäre der Wunschkandidat anderer Gruppierungen im Klub. Würde man selbst diesen Kandidaten auch unterstützen, könnte man sich gewisse Sympathien bei eben dieser Gruppierung sichern. Diese Sympathien könnte man dann später nutzen, um andere Interessen durchzusetzen.
Barbera und seine Kollegen haben in ihrem Modell auch den Fall angenommen, dass die Aufnahme eines neuen Mitglieds nur von der Fürsprache eines Einzelnen abhängt. Auch hier kann es nach den Analysen der Forscher vorkommen, dass sich jemand zum Fürsprecher einer Person macht, die eigentlich ein persönlicher Gegner ist. Sie ziehen daraus den Schluss, dass wenn sogar in so einem Fall eine Motivation besteht, einen persönlichen Gegner in eine Institution hineinzubringen, es in komplexeren Wahlsituiationen erst recht geschieht.