Feuer im Osten Russlands bedrohen eine der letzten Zufluchtsorte der Sibirischen Tiger. Sechshundert Quadratkilometer Wald brennen derzeit nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) in Sibirien zwischen Chabarowsk und Wladiwostok. Feuerwehrleute befürchten, dass die Feuer angefacht durch starke Herbstwinde sich noch um ein Vielfaches ausbreiten.
Die Feuer selbst stellen für die wendigen Tiere keine direkte Bedrohung dar: „Die meisten werden da raus kommen“, glaubt Paul Toyne vom WWF. Allerdings müssen sie in Gebiete flüchten, in denen bereits andere Tiger leben. Der Streit um Lebensraum kann dann in tödlichen Kämpfen enden, sagt Toyne. Die Tiere könnten auch in besiedelte Gegenden fliehen und dort das Vieh reißen.
Zu dieser Jahreszeit sind nördlich von Wladiwostok Waldbrände wegen der trockenen Vegetation nichts Ungewöhnliches. Allein im Jahr 1998 verwüsteten dort Feuer 25.000 Quadratkilometer Land. Diesmal ist jedoch die nördliche und zentrale Primorsk-Region betroffen, in der etwa 330 Sibirische Tiger leben. Weltweit gibt es nur noch 450 Exemplare dieser bedrohten Tierart.
Sechs Feuerwehr-Truppen des WWF versuchen derzeit, die Feuer unter Kontrolle zu halten. Sie sind Teil eines Projektes, das 1999 gestartet wurde, um Russland bei der Feuerbekämpfung zu unterstützten.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff