Spannende Einblicke in die Evolution der menschlichen Sprache verspricht die Entdeckung eines Grammatik-Gens. Menschen, bei denen das Gen beschädigt ist, haben Mühe, die Grammatik von Sprachen zu lernen. Das Gen auf Chromosom 7 reguliert vermutlich die Produktion von wichtigen Proteinen während der Frühentwicklung des menschlichen Gehirns. Das berichten Wissenschaftler vom Zentrum für Humangenetik an der Universität Oxford in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature.
Die Wissenschaftler wurden durch eine Familie auf das Gen aufmerksam, in der eine seltene Sprachstörung von Generation zu Generation weitergegeben wird. Trotz relativ normaler IQ-Werte hatten die Betroffenen vor allem als Kinder motorische Schwierigkeiten beim Sprechen und Probleme, grammatische Strukturen zu erlernen.
Vor drei Jahren fanden die Forscher dann heraus, dass das Gen für diese Sprachstörung auf Chromosom 7 liegt. Jetzt ermöglichte eine weitere Person, die nicht zur ursprünglichen Familie gehört, jedoch von der gleichen Sprachstörung betroffen ist, das Gen namens FOXP2 genau zu lokalisieren. Vergleiche mit dem entsprechenden Gen der Maus lassen vermuten, dass FOXP2 eine wichtige Rolle in der Entwicklung des menschlichen Gehirns spielt.
Nun können Wissenschaftler die genetischen Faktoren der Sprachentwicklung beim Menschen genauer untersuchen und mit der Funktion ähnlicher Gene bei anderen Tierarten wie zum Beispiel dem Schimpansen vergleichen, schreibt Steven Pinker in einem begleitenden Kommentar.
Adam Bostanci