Britische Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Eierstock-Gewebe, das vor einer Krebsbehandlung für eine nachfolgende Transplantation entfernt wurde, kein weiteres Gesundheitsrisiko bedeutet. Dieser Eingriff soll die Fruchtbarkeit von Patientinnen nach einer erfolgten Chemotherapie wieder herstellen. Bis jetzt haben Zweifel bestanden, ob mit dem entnommenen Gewebe nicht wieder Krebszellen in den Körper der geheilten Frauen gelangen könnten. Versuche mit Mäusen lieferten jetzt erste Hinweise darauf, dass diese Befürchtungen unbegründet sein dürften, berichtet das Fachmagazin Human Reproduction in seiner aktuellen Ausgabe.
Unter der Leitung von Samuel Kim setzte das Forscherteam erstmals eingefrorenes und wieder aufgetautes Eierstock-Gewebe von 18 Frauen mit non-Hodgkin-Lymphom oder Hodgkin-Lymphom 30 Mäusen mit Immunschwäche ein. Zur Kontrolle wurden Teile des entnommene Lymphknotens einer wieder erkrankten Lymphom-Patientin drei weiteren Mäusen implantiert. Keines der Tiere, dem Eierstock-Gewebe eingesetzt wurde, erkrankte. Alle Mäuse der Kontrollgruppe zeigten Symptome einer menschlichen Lymphom-Erkrankung.
Kim erklärte, dass weltweit Eierstock-Gewebe vieler Krebspatientinnen in Institutionen für eine Autotransplantation aufbewahrt werde. Zuerst sei jedoch sicherzustellen, dass dieses Gewebe bedenkenlos eingesetzt werden könne. „Die Patientinnen, die Gewebe für diese Studie spendeten, wurden bewusst aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung ausgewählt. Daher basieren diese Forschungsergebnisse auf den schlimmsten möglichen Voraussetzungen, unter denen eine Ausbreitung der Lymphome in das Eierstock-Gewebe wahrscheinlich war.“ Das eingesetzte Maus-Modell ist laut Kim auch für andere Krebsformen anwendbar. Der Wissenschaftler wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die geringe Lebenserwartung der Tiere in der Folge nur eine vergleichsweise kurze Beobachtungsperiode erlaubt habe.
pte
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