Schon lange ist bekannt, dass Astronauten nach monatelangem Aufenthalt im All unter Osteoporose leiden. Weitere Probleme wie etwa Zahnverlust werden bei noch längerem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit befürchtet (bdw berichtete darüber). Deshalb plädieren Vertreter der Mars Society dafür, mit rotierenden Raumfahrzeugen für eine künstliche Schwerkraft zu sorgen.
Die durch die Rotation erzeugte Fliehkraft könnte durch Wahl der Rotationsgeschwindigkeit so eingestellt werden, dass sie exakt der auf der Erde herrschenden Schwerkraft entspricht. Allerdings hätte die Rotation einen zusätzlichen, unerwünschten Nebeneffekt: Sie erzeugt eine Coriolis-Kraft.
Die Coriolis-Kraft wirkt auf ein Objekt, dass sich in einem rotierenden System auf dessen Drehachse zu- oder sich von ihr wegbewegt. Auf der Erde ist sie für die Drehungen der Hoch- und Tiefdruckgebiete verantwortlich. Kritiker der Pläne, künstliche Schwerkraft durch Rotation zu erzeugen, befürchten, dass die Coriolis-Kraft eine Desorientierung der Astronauten hervorrufen könnte. Die Mäuse zeigen bisher jedoch ein vollkommen normales Verhalten.
Das Experiment mit den Mäusen soll die erste Raumfahrtmission der 1998 gegründeten Mars Society vorbereiten. Es ist geplant, eine Gruppe von Mäusen in einer ähnlichen Gravitationsschleuder für 50 Tage in eine niedrige Erdumlaufbahn zu schicken. Dort soll das Experiment ohne die störende Schwerkraft der Erde wiederholt werden.
Ein Video der rotierenden Mäuse können Sie hier ansehen.