Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Raubfische meiden eingewanderte Giftkröten nach wenigen Probehappen

Erde|Umwelt

Raubfische meiden eingewanderte Giftkröten nach wenigen Probehappen
Die ursprünglich nur im nördlichen Südamerika, dem mittelamerikanischen Festland und in Südtexas beheimatete Agakröte hat sich am erfolgreichsten von allen Amphibien und Reptilien in vielen tropischen Teilen der Erde ausgebreitet. Da die Kröten sehr giftig sind, vermutete man erhebliche Auswirkungen auf potenzielle Fressfeinde, weil diese die Toxizität des Neubürgers nicht richtig einschätzen können und sich durch eine Krötenmahlzeit vergiften. Ein in Australien forschender Wissenschaftler hat nun herausgefunden, dass zwei der dort heimischen Fischarten die ebenfalls giftigen Kaulquappen der Agakröte ziemlich schnell zu meiden lernen.

Der Biologe Michael Crossland wählte für seine Untersuchungen den zu den Glasbarschen (Centropomidae) gehörenden Lates calcarifer und den Rußigen Grunzbarsch (Hephaestus fuliginosus). Bei diesen Barschen handelt es sich um einheimische, australische Raubfische, zu deren Beutespektrum Kaulquappen gehören.

Während alle Glasbarsche es in kürzester Zeit lernten, auf die toxische Kost zu verzichten, gab es bei den Grunzbarschen individuelle Unterschiede: Einige Fische zeigten sich so gelehrig wie ihre Glasbarsch-Vettern und beachteten die Agakröten-Kaulquappen nach kurzer Zeit nicht mehr, andere Tiere attackierten die Kaulquappen während des gesamten Versuchszeitraums, spuckten den erbeuteten Krötennachwuchs aber wieder aus. Keiner der Raubfische starb während der Experimente.

Die Untersuchungen zeigen deutlich, dass beide australischen Raubfische es mit einem Minimum an Gesundheitseinbußen lernen, die unbekömmliche Nahrung links liegen zu lassen. Deswegen erscheint es unwahrscheinlich, dass die beiden Barscharten durch die Krötentoxine in irgendeiner Art gefährdet sind.

Die Agakröte (Bufo marinus) gehört zu den Krötenriesen: Weibliche Tiere erreichen bis zu 23 Zentimeter Körperlänge. Die Amphibien wurden früher häufig in alle möglichen Teile der Erde gebracht, um landwirtschaftliche Schädlinge biologisch zu bekämpfen. Diese nicht ausreichend geplanten Aktionen führten dazu, dass Agakröten – teils in erheblichen Mengen – heute beispielsweise auch in Australien, Neu-Guinea und den Philippinen zu finden sind.
(Journal of Fish Biology 59 (2), 319-329)

Anzeige
Dr. Sebastian Messerschmid
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ein|horn  〈n. 12u; Zool.〉 pferdeähnliches Fabeltier mit einem Horn auf der Stirn

Halb|au|to|ma|tik  〈f. 20; Tech.; bes. Kfz〉 halbautomatische Steuerung, halbautomatisches Getriebe

Ge|ne|ri|kum  〈n.; –s, –ri|ka; Pharm.〉 Arzneimittel, das die gleiche Zusammensetzung wie ein bereits unter einem Markennamen vertriebenes Produkt hat, jedoch meistens billiger als dieses angeboten wird, Nachahmerprodukt [<lat. generare … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige