Die Europäische Weltraumagentur (ESA) will Raumfahrttechnik für die Erde nutzbar machen. „Unsere Produkte sind vor allem wegen ihrer Handlichkeit interessant. In der Raumfahrt muss ja alles klein sein“, sagte Thomas Altmann von der ESA. Die Agentur präsentierte am Mittwoch in Darmstadt ihre neuesten Errungenschaften in der Sensor- und Radartechnik. Bislang seien über 100 Erfindungen aus der Raumfahrttechnik von „irdischen“ Unternehmen übernommen worden. Diese hätten damit Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe erzielt.
Im aktuellen Angebot befindet sich unter anderem ein Ultraschallgerät, mit dem Forscher Schmelzvorgänge beobachten können. Auf der Erde könnte es nach Einschätzung von Altmann in der Produktion von Schokolade oder Glas eingesetzt werden. „Erste Interessenten haben sich bereits gemeldet.“ Die dreidimensionale Radartechnik für die Untersuchung von Mond und Mars könne hilfreich sein beim Auffinden von in der Erde verlegten Leitungen.
Als vielversprechend schätzt Altmann das Hochleistungs- Mikrospektrometer ein, mit dem im Weltraum Messungen vom ultravioletten bis zum infraroten Spektrum möglich sind. Durch seine geringe Größe könnte er zur Farbabstimmung bei Zahnersatz benutzt werden. „Denkbar ist auch, die Haut von Neugeborenen auf Gelbsucht hin zu untersuchen“, sagte Altmann. Hier seien bereits erfolgreiche Versuche gestartet worden. Durch den Technologietransfer erhoffe sich die ESA im Gegenzug Anregungen der Unternehmen für ihre Entwicklungen.
dpa